Letzte Aktualisierung: 14.4.2018

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Facebookeintrag vom 25.8.2014

Gratwanderung Einkauf





Wenn man von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, -Allergien oder auch einer Zöliakie betroffen ist, kann der Lebensmitteleinkauf schon ziemlich beschwerlich werden: Jede Zutatenliste muss man intensiv studieren, um nicht versehentlich doch das eine oder andere unverträgliche Produkt in den Einkaufswagen zu legen.

Zwar hat man bald eine gewisse Auswahl an verträglichen Standard-Produkten zusammengestellt, aus denen man seine verträglichen Mahlzeiten zubereitet, und im vertrauten Supermarkt findet man diese meist sofort. Trotzdem kommt es häufig vor, dass eben dieser Supermarkt nicht nur die Anordnung der Lebensmittelgruppen auf den Kopf stellt und man wieder suchen muss, und leider gar nicht so selten ändern auch die Hersteller die Rezepturen ihrer Produkte. Ab und an ist also nicht nur ein neues Suchen, sondern auch ein Blick auf die Zutatenlisten der üblichen Produkte fällig – aber das kennen wir ja schon und sind daran gewöhnt.

Somit gehen die meisten von uns souverän mit der Nahrungsmittelauswahl beim Einkauf um – also kein großartiges Problem!

Umständlicher wird es, wenn der eine oder andere dann zusätzlich noch ethisch einwandfrei einkaufen möchte – ob man darunter vegane Ernährung versteht (was ich persönlich darüber denke finden Sie hier) oder »nur« der Verzicht auf tierische Produkte, die aus Massentierhaltung stammen, oder ob man in gewissem Maße oder sogar generell zu Nahrungsmitteln aus kontrolliertem Anbau greifen möchte, sei jedem selbst überlassen.

Ich selber möchte auch gerne Lebensmittel konsumieren, bei deren Herstellung fair und umweltbewusst vorgegangen wurde. Hierzu gehört für mich u.a. auch der Verzicht auf konventionell produziertes Palmöl, weil beim Anbau von Ölpalmen ganze Urwälder meist durch Brandrodung vernichtet werden und weder auf die Gesundheit noch die faire Entlohnung der Arbeiter geachtet wird.

Bisher hatte ich gedacht, dass ich bei bestimmten Produkten im Reformhaus auf der sicheren Seite wäre und meine Kontrollen der Zutatenlisten offensichtlich etwas zu nachlässig durchgeführt habe. Der Kauf eines vermeintlich (für mich) akzeptablen Glases Erdnussbutter war dann wohl deshalb ein Missgriff, und als mein Blick zu Hause bei Frühstück auf die Zutatenliste fiel, musst ich feststellen, dass dieses Produkt ganz normales Palmfett – also keines aus kontrolliertem oder fairen Anbau und Handel enthält. Zugegeben: es ist kein Neuform-Produkt, das ich gekauft habe, aber es ist trotzdem enttäuschend, überhaupt in einem Reformhaus, dass ja nicht nur auf den gesundheitlichen Wert seiner Waren achtet (achten sollte), sondern auch die ethische Seite der Herstellungskette betrachtet (betrachten sollte), Produkte mit zweifelhaften Inhaltsstoffen zu finden.

Somit wird zumindest mein Einkauf immer mehr zur Gratwanderung – ich bin zwar keine Fanatikerin, möchte aber trotzdem möglichst viele Produkte kaufen, die ich nicht nur vertrage, sondern mit deren Konsum ich auch weitestgehend vermeiden kann, anderen Menschen, Tieren, Pflanzen und der Umwelt zu schaden.

Herzliche Grüße
Doris Paas

P.S. Den Hersteller habe ich auf diesen Beitrag aufmerksam gemacht in der Hoffnung, dass dieser die Rezeptur entsprechend ändert.

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