Letzte Aktualisierung: 24.2.2020

Selbstgemachte Hautpflege-Produkte


Hauptpflege Gerade wenn man an Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, -Allergien, einem Reizdarm-Syndrom oder sonstigen Verdauungsbeschwerden leidet, ist es nicht nur wichtig, auf die Auswahl der Lebensmittel zu achten, sondern auch alle möglichen anderen reizenden Stoffe zu meiden, um die Toleranzschwelle des Körpers nicht überzustrapazieren. Alle Organe und Systeme im Köper hängen zusammen, und wenn an einem Ende etwas Belastendes passiert, betrifft dies immer auch das Gesamtsystem. Somit sollte man neben der Ernährung auch bewusst auf mögliche weitere Beeinträchtigungsquellen wie u.a. Umweltbelastungen, Chemikalien in Kleidung oder auch Hautpflege und Kosmetika achten.

Schauen Sie doch mal in Ihr Badezimmer und zählen Sie die Tuben, Döschen und Tiegel. Insbesondere für Frauen stehen dort mit Sicherheit sehr viele Produkte: für das Gesicht, für die Augen, für den Körper, für die Hände und für die Füße. Auch die Herren der Schöpfung benutzen heute meist so einige Produkte zum Pflegen der verschiedenen Hautpartien. Und in der Dusche stehen Flaschen mit Duschgel, Haarshampoo, ggf. Konditioner und viele andere Produkte mehr.

Leider können aber auch gute Hautpflege-Produkte in vielen Fällen viel zu viele (überflüssige) Zutaten enthalten. Die Inhaltsangaben sind zudem bei allen Kosmetika meistens sehr unübersichtlich, weil sie teilweise komplett in Großbuchtstaben und/oder auch in Fremdsprachen aufgedruckt sind, so dass man selbst als hartnäckiger und geübter Leser die Geduld verliert. Wenn man (wie ich) auf diverse Stoffe allergisch reagiert oder auch bestimmte, z.B. ethisch weniger korrekte Zutaten meiden will, hat selbst der Bioladen oder das Reformhaus nur noch wenig zu bieten. Sogar bei einer Bio-Hautcreme habe ich sage und schreibe 52 verschiedene Zutaten gefunden und ein Lippepflegestift enthielt 17 verschiedene Inhaltsstoffe. Das ist in meinen Augen gänzlich übertrieben und übersteigt – vor allem auch in Zusammenhang mit der dadurch unweigerlich entstehenden Vermüllung mit den dadurch unvermeidlichen Plastikverpackungen – zumindest bei mir die Toleranzschwelle bei weitem!

Irgendwann bin ich dazu übergegangen, mir meine Hautcreme selber herzustellen. Und es ist mir – nach einem längeren Weg und vielen Versuchen – tatsächlich gelungen, mit nur ganz wenigen Substanzen eine Creme hinzubekommen, die ich gut vertrage, die sich auf der Haut angenehm anfühlt und die ich sowohl für das Gesicht, als auch für den Körper und die Hände und die Füße verwenden kann.

Auch für andere selbstgemachte Kosmetik-Produkte, in deren Herstellung ich mich nach und nach einarbeite, finden Sie hier Rezepte und genaue Anleitungen. Das Haupt-Augenmerk ist hier die sorgsame Auswahl und weitestgehende Reduzierung der Inhaltsstoffe, damit die Verträglichkeit berechenbar bleibt. Zusätzlich hilft diese Strategie nicht nur Recourcen zu sparen. Sie können auch genau die Zutaten auswählen, die Sie gut vertragen und die (vielen) vermeiden, die Sie nicht vertragen oder die (wie u.a. Palmöl oder Mikroplastik) einfach nur überflüssig sind und die Haut und/oder die Umwelt belasten. Und Spaß macht es auch noch.

Geeignete Tiegel für Cremes, Flaschen für Shampoos oder Hülsen für Lippenpflegestifte gibt es entweder zu kaufen oder Sie können bereits im Vorfeld leere Behälter von von früher gekauften Produkten aufbewahren und für Ihre selbst hergestellten Pflegeprodukte (mehrfach!) verwenden. Ggf. lohnt es sich auch, Freunde zu bitten, alte Tiegel weiterzugeben.




Tutorials Unter dem Menüpunkt Rezepte finden Sie Rezepte für verschiedene Gerichte wie Eintöpfe, Suppen, Müslis und vieles andere mehr.

... und wenn Sie sich erklären lassen möchten, was beispielsweise eine Laktose-Intoleranz oder eine Zöliakie sind, empfehle ich Ihnen die Tutorials. In diesen kleinen »Erklär-Videos« werden grundlegende Hintergründe erläutert.

Schnuppern Sie doch auch hier einmal hinein.



Bezugsquellen für Zubehör


Einige Zutaten für meine Kosmetik-Produkte, zumindest diejenigen, die ich nicht – wie z.B. das Aloe Vera-Gel – selbst herstellen, kann beziehe ich von verschiedenen Firmen, die sich auf solche Zutaten spezialisiert haben. Hierbei bevorzuge ich Zutaten in Bio-Qualität und möglichst solche aus fairem Handel.

Bei folgenden Firmen (alphabetisch geordnet) lohnt es sich, die Websites anzuschauen (wobei diese Auswahl durch viele andere erweitert werden könnte):

Alexmo Cosmetics (www.alexmo-cosmetics.de)
In der Seiten-Navigation finden Sie die »Kosmetische Rohstoffe«.

Dragonspice Naturwaren (www.dragonspice.de)
Unter dem Menüpunkt »Naturkosmetik« finden Sie zahlreiche Rohstoffe zur Herstellung von Hautpflegeprodukten.

Ecco Verde (www.ecco-verde.de)
Unter dem Menüpunkt »Extras« finden Sie in der Seiten-Navigation die Kategorie »Rohstoffe für DIY-Kosmetik«.

Spinnrad (www.spinnrad.de)
Auf der Website können Sie die jeweiligen Suchbegriffe eingeben und finden dann bei den Produkten genaue Informationen. Am besten suchen Sie hier über die »Händlersuche« einen Shop in Ihrer Nähe, so dass Sie dort nicht nur direkt einkaufen, sondern sich auch beraten lassen können.

Insbesondere für Öle lohnt sich auch die Nachfrage im Bioladen oder im Reformhaus.

Palmölfreie Hautcreme mit Aloe Vera

Aoe Vera
Neben dem Austüfteln des Rezepts musste ich die ultimative Herstellung dieser Creme von längerer Hand planen, denn einer der Haupt-Inhaltsstoffe ist das Gel der Aloe Vera barbadensis. Das Gel spendet der Haut Feuchtigkeit und glättet sie. Da ich diese Zutat nicht als gebrauchsfertige Zubereitung kaufen will, weil hier dann auf jeden Fall Konservierungsstoffe enthalten sein müssen (und ich diese – wie z.B. Benzoesäure – nicht vertrage), habe ich mir die Pflanzen besorgt und im Sommer in meinem Garten und im Winter in einem geschützten Innenraum groß werden lassen. Nach zwei Jahren war es dann soweit: ich konnte die ersten Blätter ernten. Es ist übrigens auch möglich und eine durchaus ebenfalls empfehlenswerte Alternative, für die ersten Versuche über das Internet bei verschiedenen Händlern (insbesondere aus Spanien) die ganzen Blätter im Internet zu bestellen. Es gibt sie bei entsprechender Suche sogar als Bioware. Zeitweilig habe ich die Aloe Vera-Blätter sogar bei uns im Bioladen gesehen. In dieser Form ist das enthaltene Gel natürlich nicht konserviert. Für die dauerhafte Herstellung lohnt sich aber auf jeden Fall die Eigenzucht.

Ein wichtiger Hinweis: Das Gel der Aloe Vera enthält neben Glukose, Mannose, Galaktose und Xylose, Vitaminen und Mineralien auch Salicylsäure. Es wird zum Einnehmen in vielerlei Darreichungsformen angeboten und als »Superfood« mit zahlreichen, angeblich gesundheitfördernden Eigenschaften beworben. Gerade bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Vedauungsproblemen würde ich davon abraten, eines der meist mit zahlreichen anderen Zutaten verbrämten industriellen Produkte einzunehmen, da die Wirkungen unkalkulierbar sind. Zusätzlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass Bestandteile des stark abführenden Aloe Vera Safts (auch Aloe Latex genannt) aus den äußeren Blattschichten das Gel verunreinigen und zu weiteren unerwünschten Nebenwirkungen führen.

In Bezug auf die Emulgatoren habe ich sehr viel herumprobiert, bis ich die (für mich) optimale Mischung herausgefunden hatte. Emulgatoren sind in der Creme erforderlich, um die fettigen und wässrigen Substanzen dauerhaft zu verbinden. Zunächst hatte ich Lamecreme verwendet, bis ich zu meinem gr0ßen Ärger festgestellt hatte, dass dieser Emulgator, der an sich eine tolle Creme erzeugte, Palmöl enthält. Palmöl ist aber für mich ein »No-Go« (lesen Sie hierzu bitte auch den entsprechenden Beitrag in meinem Blog). Nun testete ich einige andere Emulgatoren und auch einige Kombinationen, bis ich letztendlich zu der im folgenden Rezept angegebenen Mischung aus Montanov 68 und Fluidlecithin Super HT gelangte. Mit dieser Mischung erhöht sich zwar die Anzahl der Inhaltsstoffe, aber es ergibt sich eine wunderbare Konsistenz. Für den Anfänger ist es durchaus möglich, nur Manotov 68 zu verwenden, diese Creme ist aber fester und »schwerer«. Falls Sie sich für diese Variante entschließen, verwenden Sie 2,2g Montanov 68.

Zutaten:
30g Aloe Vera Gel
8g Mandelöl
0,4g Fluidlecithin Super HT
2,0g Montanov 68
3,5g Sheabutter

und optional:
5 – 10 Tropfen natürliches Vitamin E (Antioxidans, entzündungshemmend)
5 – 10 Tropfen ätherisches Öl (zur Verbesserung des Dufts, z.B. Zitrone)
5 – 10 Tropfen Biogard 221 (natürlicher Konservierungsstoff)

Utensilien:
Passierstab zum Zerkleinern des Aloe-Gels
Eiswürfelbehälter zum portionsgerechten Einfrieren der Aloe
Feinwaage mit 0,1g Teilbereichen
1 kleiner Glas-Messbecher (Fassungsvermögen ca. 50ml)
1 großer Glas-Messbecher (Fassungsvermögen ca. 100 – 150ml)
Milchaufschäumer
Eierlöffel
geeigneter, verschließbarer Tiegel

Zubereitung des Aloe Vera-Gels (reicht für viele Creme-Portionen):
Ein oder zwei große Aloe Vera-Blätter werden vorsichtig von der Pflanze geschnitten und gründlich gewaschen. Dann die zackigen Ränder längs der Blattkanten abschneiden und die Blätter quer in etwa 1 – 2 cm breite Scheiben schneiden. Nun von den Scheiben mit einem scharfen Küchenmesser die grüne Schale sorgfältig und komplett von dem Gelkern schneiden (das ist eine sehr glibberige Angelegenheit) und das Gel in ein hohes Rührgefäß geben. Mit einem Passierstab gründlich verflüssigen (wenn noch kleinste Stückchen in der Flüssigkeit bleiben, werden einem diese dann nach dem Eincremen im Gesicht kleben – das sieht nicht wirklich gut aus. Sie lassen sich aber nach einem Blick in den Spiegel mit einem Tuch leicht entfernen). Bitte sehr sauber arbeiten und frische Lappen und Handtücher benutzen, um möglichst wenige Keime in diese Zutat zu bringen.

Das Rührgefäß für etwa eine Stunde in den Kühlschrank stellen, bis sich der Schaum auflöst. Dann die Flüssigkeit in einen Eiswürfelbehälter füllen und einfrieren. Wenn die einzelnen Töpfchen zu groß sind, den Behälter nur zur Hälfte befüllen, so dass später mit den Würfeln die erforderliche Kleinmenge entnommen werden kann. Wenn die Aloe gefroren ist, kann man die Würfel in einen Beutel füllen und fest verschlossen in der Tiefkühltruhe aufbewahren. Ggf. den Eiswürfelbehälter dann mit dem Rest des flüssigen Gels befüllen und die zweite Fuhre später zur ersten in den Beutel füllen. Auf diese Weise hat man den Aloe Vera-Rohstoff für viele Cremetiegelchen in Vorrat. Achten Sie darauf, dass die gesamte Flüssigkeitsmenge nach spätestens 12 Stunden eingefroren sein muss, damit sie nicht oxydiert (erkennbar an einer rötlichen Färbung).

Herstellung der Creme:
Mandelöl Montanov 58 und Fluidlecithin Super HT in dem größeren Glas-Messbecher im Wasserbad auf ca. 70°C erwärmen, bis sich die Montanov-Kügelchen komplett aufgelöst haben. Dabei mit einem Eierlöffel umrühren. (Ein Thermometer ist nicht unbedingt erforderlich – wenn die Emulgator-Kügelchen aufgelöst sind, ist die Temperatur richtig.)

Aloe Vera Gel in dem kleineren Glas-Messbecher ebenfalls im gleichen Wasserbad auf ca. 70°C erwärmen

Beide Bechergläser aus dem Wasserbad nehmen und vorsichtig und langsam das Aloe Vera-Gel in das größere Becherglas mit der Öl-/Emulgatormischung gießen, während man das Ganze mit einem Milchaufschäumer kontinuierlich durchrührt.

Wenn die Substanzen komplett vermischt sind, die Sheabutter hinzufügen und mit dem Milchaufschäumer gründlich solange verrühren, bis die Creme nur noch lauwarm ist (mindestens 5 Minuten). Das gründliche Rühren ist erforderlich, damit sich alle Zutaten dauerhaft verbinden und später keine Entmischung stattfindet.

Hinweis: Die Sheabutter nicht mit dem Öl zusammen erwärmen, da die konsistenzgebenden Eigenschaften bei zu großer Hitze verloren gehen würden.

Zusätzlich können die optionalen Zutaten mit dem Milchaufschäumer untergerührt werden. Wer eine sehr empfindliche Haut hat, sollte aber zunächst auf diese optionalen Zutaten verzichten und die Creme nur aus den Basis-Zutaten zubereiten. Später können dann bei Bedarf die eine oder andere optionale Zutat ausgetestet werden.

Zum Schluss die Creme in einen verschließbaren Tiegel füllen und im Kühlschrank fest werden lassen. Die optimale Konsistenz hat die Creme nach etwa 1 – 2 Tagen und kann dann im Bad aufbewahrt und benutzt werden.

Wenn Sie kein Konservierungsmittel verwendet haben, bitte die Creme weiter im Kühlschrank aufbewahren, ansonsten ist sie für 1 – 2 Monate (je nach Menge des Konservierungsmittels) auch bei Zimmertemperatur haltbar.

Die Crememenge reicht für 1 – 2 Wochen. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Körper- und Massageöl

Körperöl

Ein Köperpflegeöl ist ein Öl, ist ein Öl, ist ein Öl – oder nicht? Leider eben nicht, denn selbst Bioprodukte gleichen eher einem Chemiebaukasten, als einem reinen Öl. Die Herstellung eines Öls zur Körperpflege und/oder Massage ist denkbar einfach und mit einer oder maximal zwei Zutaten in wenigen Minuten erledigt. Als Grundlage dient ein pflanzliches Öl, beispielsweise Mandel- oder Reisöl. Da das Reisöl etwas dünnflüssiger ist, bevorzuge ich dieses für die tägliche Körperpflege. Das Mandelöl eignet sich insbesondere als Massageöl, da es nicht so schnell von der Haut aufgenommen wird, wie das Reisöl. Wer es mag, kann sein Körperöl mit einigen Tropfen ätherischem Öl »parfümieren«.


Zutaten:
100ml pflanzliches Öl (z.B. Mandel- oder Reisöl)
optional: 25-50 Tropfen ätherisches Öl (z.B. Zitronenöl)

Utensilien:
Flasche (Fassungsvermögen etwa 100ml)

Herstellung:
Das pflanzliche Öl am besten zunächst ohne Zugabe eines ätherischen Öls verwenden. Insbesondere bei einer Veranlagung zu Kontaktallergien das ätherische Öl nur vorsichtig zunächst an einer sehr kleinen Menge Pflanzenöl austesten, um den teuren Grundstoff nicht unbrauchbar zu machen. Auf jeden Fall aber sollten Sie ätherische Öle grundsätzlich nicht zu hoch dosieren und keinesfalls in reiner Form auf der Haut verwenden, da diese konzentriert immer agressiv auf die Haut wirken.

Lippenpflegestift mit Kokosöl

Lippenpflegestift

Selbst in Fettstiften zur Lippenpflege sind mir in allen Sorten, die ich in den vergangenen Jahren ausprobiert habe, viel zu viele – und für mich unberechenbare – Inhaltsstoffe enthalten. Selbst bei den »ökologischen« Produkten aus dem Bioladen oder Refomhaus wiesen die Zutatenlisten mindestens 15 Inhaltsstoffe aus! Weder die zugefügten angeblich glättenden, heilenden und geschmacklichen Zutaten sind in meinen Augen erforderlich, geschweige denn etwa Farb- oder Konservierungsstoffe. Reines Fett muss nicht konserviert werden, denn in der Zeit, die bei mir ein Fettstift reicht, verdirbt dieses nicht. Hier ein Rezept für einen Lippenpflegestift aus drei Zutaten:


Zutaten:
Kokosöl
gereinigtes Bienenwachs
Sheabutter

Utensilien:
Feinwaage mit 0,1g Teilbereichen
1 kleiner Glas-Messbecher (Fassungsvermögen ca. 50ml)
Eierlöffel
1 alte Hülle eines leeren Pflegestifts oder eine neue gekaufte Hülle

Herstellung:
2,3g Kokosöl und
2,5g Bienenwachs
in einem kleinen Glas-Messbecher im Wasserbad erwärmen. Dabei mit dem Eierlöffel umrühren, bis sich das Bienenwachs komplett gelöst hat. Nun den Messbescher aus dem Wasserbad nehmen und

2,7g Sheabutter
unterrühren bis sich die Sheabutter vollständig aufgelöst hat.

Danach sofort in die aufrecht stehende Stifthülse füllen, solange die Masse noch einigermaßen flüssig ist.

Im Kühlschrank erkalten lassen.

Da es sich bei den Zutaten ausschließlich um Fette handelt, muss die Masse nicht konserviert werden und hält sich mehrere Monate.

Tipp: Bei regelmäßigem Gebrauch von Lippenpflegestiften empfiehlt es sich, gleich die doppelte Menge für 2 Stife zuzubereiten, weil relativ viel Masse am Glas hängenbleibt. Ggf. kann man diese mit einem Teigschaber auskratzen und in ein Döschen füllen, aus dem man das Fett mit der Fingerspitze entnimmt und auf den Lippen verteilt.

Wer den Geschmack von Kokosöl nicht mag, kann dieses auch gegen Mandelöl austauschen.

Deo-Creme

Deo

Bei meinen Versuchen, ein selbstgemachtes Deo herzustellen, bin ich auf größere Schwierigkeiten gestoßen. Erstens sollten – wie bei allen anderen Hautpflegeprodukten auch – nur möglichst wenige Zutaten enthalten sein, andererseits sollte das Ergebnis aber auch wirklich sicher und wirkungsvoll sein. Im Handel gibt es meist die Varianten als Spray oder als Roll-on – beides hielt ich für schwierig herzustellen und vor allem beim Roll-on, die Flasche zu besorgen. Da ich schon seit längerer Zeit eine Deo-Creme aus dem Bioladen verwendete (leider eben auch diese mit viel zu vielen Inhaltsstoffen), entschied ich mich für diese Anwendungsform.

Für den eingefleischten Sprayer oder Roller bedeutet die Creme-Anwendung zunächst ein wenig Umstellung, denn man muss mit dem Finger aus dem Töpfchen eine kleine Creme-Menge entnehmen und diese unter den Achseln verteilen. Anschließend ist Händewaschen angesagt – das ist es aber auch schon. Vor allem die vielen Verpackungen, die dadurch eingespart werden können, lohnen diese kleine Mühe. Auf jeden Fall von Vorteil ist, dass man nach dem Auftragen nicht abwarten muss, bis das Spray oder Roll-on getrocknet ist, bevor man sich ankleiden kann – nach dem Auftragen der Creme die Haut sofort trocken.

Es gibt für die Selbstherstellung verschiedene Varianten von Deo-Cremes – mit und ohne Natron. Jede Form hat ihre Vor- und Nachteile. Letztendlich habe ich mich für die Variante mit Natron entschieden, obwohl sich die Textur ein wenig »sandig« anfühlt. Dieses Gefühl kann man abmildern, indem man die Creme auf die noch duschfeuchte Haut aufträgt. Dabei lösen sich die Natronkörnchen in der Feuchtigkeit, was sehr angenehm ist. Ich finde diese Variante aber im Gegensatz zur wärmeren und »schwereren« Deo-Creme ohne Natron frischer und leichter auf der Haut, zudem ist sie sehr viel leichter herzustellen.

Im Sommer halte ich mich an die u.a. Zutaten, im Winter kann man ggf. die Kakaobutter durch die gleiche Menge Kokosöl ersetzen, so dass mit dem dann 1 Teel. Kokosöl insgesamt eine Zutat weniger enthalten ist. Da jedoch das Kokosöl bei sommerlichen Temperaturen flüssig wird, braucht es in dieser Jahreszeit die Zugabe der festeren Kakaobutter.

Wählen Sie ein ätherisches Öl nach Ihren Duftvorlieben, wobei ich persönlich die Frische des Zitronenöls bevorzuge.

Zutaten:
0,5 gestr. Teel. Kokosöl
0,5 gestr. Teel. Kakaobutter
0,5 gestr. Teel. Sheabutter
1 gestr. Teel. weiße Tonerde (Kaolin)
1,5 gestr. Teel. Natron
1 Messerspitze voll Zinkoxid
3 – 4 Tropfen ätherisches Öl nach Wahl (z.B. Zitrone)

Utensilien:
kleiner Porzellan-Mörser mit Stößel
Eierlöffel
Tiegel

Herstellung:
Alle Zutaten in den Porzellan-Mörser geben und gründlich mit dem Stößel verreiben. Beim Durcharbeiten wird die Masse, die zunächst eher bröckelig ist, nach und nach geschmeidig und pastös.

Die Masse in den Tiegel füllen und einen Tag stehen lassen. Danach ist das Deo cremeartig fest. Bitte nicht in den Kühlschrank stellen, sonst wird das Deo steinhart. Sollte dies der Fall sein, einen Tag bei Zimmertemperatur stehen lassen, dann wird die Deo-Creme wieder geschmeidig.

Haarseife (festes Shampoo) und Duschseife

Seife

Insbesondere in der Dusche ärgert mich die Plastikflaschenflut. Für die Haare benutze ich deshalb eine feste Haarseife, die lange Zeit reicht und keinerlei Verpackung benötigt. Geeignete Produkte gibt es mittlerweile nicht nur im Internet, sondern in vielen Bioläden oder teils auch im Reformhaus. Und falls Sie einen »Unverpackt-Laden« in Ihrer Nähe haben, lohnt es sich, auch dort einmal nachzuschauen.

Nach einigen (Fehl-)Versuchen habe ich aber auch ein schönes und – vor allem – sehr einfaches Rezept zum Selbermachen ausgetüftelt. Man braucht dazu ein möglichst mildes Tensid, einen Füllstoff und etwas Öl oder Butter (z.B. Shea- oder Kakaobutter). Optional kann man für den guten Duft auch etwas ätherisches Öl hinzufügen – es geht aber auch vollkommen pur.

Ein Duschgel selber herzustellen, würde zwar im Hinblick auf die Inhaltsstoffe sehr wohl Sinn machen, in Bezug auf die Plastikvermeidung allerdings weniger, da ja die (flüssigen) Zutaten meist in Kunsstoffflaschen geliefert werden. Da sich die feste Haarseife aber für sowohl für die Haare als auch für den Körper eignet, benutze ich sie auch für den Körper, wenn es denn überhaupt erforderlich ist. Meist reicht es nämlich, sich unter dem Wasserstrahl den Körper abzureiben, die häufige Seifenverwendung trocknet die Haut aus und schädigt den natürlichen Säureschutzmantel.

Zutaten für 3 Seifenstücke:
100g SCI-Tensid
100g Kartoffelstärke
12,5g Sheabutter
12,5g Klettenwurzelöl

und optional:
50 Tropfen ätherisches Öl (z.B. Limetten- oder Zitronenöl)

Herstellung:
Ein Porzellanschälchen (z.B. ein Müslischälchen) mit kochendem Wasser füllen, so dass es heiß wird. Das Wasser ausleeren und die Schale gut abtrocknen.

Danach die Schale auf eine Waage stellen und zunächst das Klettenwurzelöl abwiegen. Dann die Sheabutter hinzufügen. Weil die Wärme der Schale Öl und Butter erwärmt, können diese beiden Zutaten mit einem Löffel gut gemischt werden.

Danach Tensid und Kartoffelstärke hinzufügen. Falls Sie nur sogenannte SCI-Nadeln bekommen, diese zuvor in einem Porzellanmörser zu einem feinen Pulver zermahlen. Wer einen leistungsfähigen Mixer besitzt, kann die Nadeln und die Kartoffelstärke dort zu gleichen Teilen mixen und dann von dieser Mischung 200g verwenden. Achtung: bei der Verwendung des Tensids unbedingt mit Mundschutz arbeiten und über den Mixer ein Handtuch legen, um keinen Staub aufzuwirbeln und einzuatmen!

Ggf. das ätherische Öl hinzugeben.

Die Mischung mit dem Löffel gut verrühren, bis eine einigermaßen homogene Masse entstanden ist.

Diese Masse nun auf eine glatte Arbeitsfläche kippen und mit sauberen Händen wie einen Kuchenteig kneten, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind.

Den »Teig« in 3 Stücke teilen, diese zu Kugeln formen und ein wenig platt drücken.

Diese Seifenstücke müssen nun mindestens 2 Wochen trocknen und fester werden. Legen Sie sie dazu auf ein Küchenkrepp, das Sie auf einen Kuchenrost legen. Die Seife trocknet am besten an einem zimmerwarmen, ruhigen Ort. Auch nach dem Trocknen bleiben sie noch etwas formbar – das war für mich zunächst etwas ungewohnt, denn ich erwartete eigentlich ein vollkommen festes Seifenstück. Diese Konsistenz hat jedoch durchaus Vorteile, denn man kann auch später noch die kleiner werdenden Seifenreste in eine gut in der Hand liegende Form kneten.

Übrigens: Ein solches Seifenstück eignet sich auch gut als Geschenk – denken Sie nur daran, dass Sie die Trockenzeit einrechnen und das Geschenk rechtzeitig herstellen.
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