Es ist nicht möglich, sich – analog zur Laktose-Intoleranz – fruktosefrei
zu ernähren, denn Fruchtzucker ist ein Bestandteil in vielen wichtigen Nahrungsmitteln
wie u.a. Obst und Gemüse. Es ist jedoch möglich und erforderlich, bei
Vorliegen einer Fruktose-Malabsorption den Fruchtzucker-Verzehr so weit zu reduzieren,
bis das GLUT5-Angebot dem Fruktose-Angebot entspricht, und der Fruchtzucker weitestgehend
verdaut werden kann.
Hierbei sollte zuallererst konsequent auf künstlich mit Fruchtzucker angereicherte
Nahrungsmittel verzichtet werden, und auch mit Haushaltszucker zubereitete Süß-
und Backwaren sollten auf ein sehr viel kleineres Maß beschränkt werden.
Insbesondere sind hier süße Getränke wie Limonaden, Colagetränke
und Fruchtsaftgetränke zu erwähnen, die oftmals einen sehr hohen Fruchtzuckergehalt
aufweisen. Gänzlich gemieden werden müssen die so genannten »Diabetiker-Produkte«,
bei denen der Haushaltszucker durch Fruchtzucker ersetzt wurde, weil letzterer
insulinunabhüngig verdaut wird. Auch »kalorienreduzierte« Nahrungsmittel
sind »gefährlich«, weil sie häufig mit Fruchzucker statt mit
Haushaltszucker gesüßt werden, denn der Fruchtzucker hat eine höhere
Süßkraft als Haushaltszucker, und so können bei gleicher Süße
Kalorien eingespart werden können.
Bewirken diese Maßnahmen noch keine Besserung der Beschwerden, müssen
besonders fruchtzuckerhaltige Obst- und Gemüsesorten reduziert werden. Natürlich
ist es nicht empfehlenswert, jegliches Obst und Gemüse vom Speisezettel zu
streichen, da diese Nahrungsmittel unser Hauptlieferant für Vitamine und
Mineralstoffe sind. Es gibt jedoch Obst- und Gemüsesorten, die relativ wenig
Fruchtzucker enthalten – diese sollten bevorzugt werden. Weiterhin sind jene
Sorten besser verdaulich, die neben
einem geringen Anteil Fruchtzucker einen hohen Anteil an Traubenzucker enthalten.
Traubenzucker reißt auf seinem Weg durch die Darmschleimhautzwischenräume
Fruchtzuckermoleküle mit sich, so dass dieser zum Teil sogar ohne das Transportprotein
GLUT5 verdaut werden kann. Man kann auch mit einem kleinen Trick Obst und Gemüse
bekömmlicher machen, indem man ein wenig Traubenzucker (z.B. in Tabletten- oder
Pulverform) gleichzeitig verzehrt und so das Fruchtzucker/Traubenzucker-Verhältnis
verbessert.
Was ist Sorbit?
Zusätzlich zum Fruchtzuckergehalt in Nahrungsmitteln müssen Menschen mit
einer Fruktose-Malabsorption auch auf Sorbit in der Nahrung achten, da Sorbit die
Transportproteine bei der Verdauung bindet, so dass die noch vorhandenen Restmengen
nicht mehr für die Fruchtzuckerverwertung zur Verfügung stehen.
Sorbit oder Sorbitol (E420) ist ein Zuckeralkohol und kommt natürlicher Weise
in einigen Früchten vor. Hier sind insbesondere Äpfel, Aprikosen, Hagebutten
(Achtung bei Tee!) und Pflaumen und verschiedene Trockenfrüchte (u.a. Backpflaumen)
zu nennen.
Zusätzlich setzt die Nahrungsmittelindustrie auch Süßwaren wie z.B.
Kaugummi oder Bonbons, die als »zuckerfrei« deklariert werden dürfen,
gerne Sorbit als Zuckeraustauschstoff zu.
Sogar bei gesunden Menschen führt übermäßiger Sorbitverzehr zu
Durchfall. Aus diesem Grund müssen Produkte, denen dieser Süßstoff
in künstlicher Form zugesetzt wurde, mit dem gesetzlichen Hinweis »kann
bei übermäßigen Verzehr zu Durchfall führen« auf der
Verpackung gekennzeichnet werden.
Meidung aller Zuckeralkohole
Auch alle weiteren Zuckeralkohole sollten aus den genannten Gründen bei einer
Fruktose-Malabsorption weitestgehend gemieden oder zumindest auf ein Minimum reduziert
werden. In den Zutatenlisten von Nahrungsmitteln erscheinen folgende Bezeichnungen
bzw. die in Klammern angegebenen E-Nummern: Isomalt/Isomaltitol (E 953), Lactit/Lactitol
(E 966), Maltit/Maltitol (E 965), Mannit/Mannitol (E 421) und Xylit/Xylitol (E 967).
Empfehlung:
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Lesen Sie auch folgende Beträge:
Was ist Fruktose-Intoleranz?
Diagnose-Methoden zur Ermittlung einer Fruktose-Intoleranz
Behandlung der Fruktose-Malabsorption
Fruktose-Malabsorption und Depressionen
Fragen und Antworten zum Thema Fruktose von Dr. H.-J. Thon
Empfehlenswerte Literatur:
Kurz und klar: Fruchtzucker-Unverträglichkeit
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