Letzte Aktualisierung: 1.3.2022

Zöliakie

– was ist das?
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Zum besseren Verständnis sollten Sie zuvor folgenden Beitrag gelesen haben: Zöliakie und Gluten-Sensitivität
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Zöliakie – was ist das?






Die Zöliakie ist eine Form von Gluten-Unverträglichkeit, bei der zusätzlich und vor allem zu der Intoleranz von Gluten noch eine autoimmune Reaktionen des Körpers hinzukommt. Neben den für jede Nahrungsmittel-Unverträglichkeit typischen Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfällen und/oder Verstopfung, treten hier autoimmune (selbstzerstörerische) Reaktionen auf, d.h. das Immunsystem erkennt unter der Einwirkung von Gluten die Dünndarmschleimhaut als Fremdkörper und bekämpft und zerstört deren Zellen.

Darmschleimhaut

Wie in der Abbildung schematisch dargestellt, ist die Darmschleimhaut des Dünndarms in die Schleimhautzotten (1) aufgefaltet, und diese Zotten weiter in die so genannten Mikrovilli (2), um eine größtmögliche Fläche zur Aufnahme der Nährstoffe zu erreichen. Wenn bei einer Zöliakie-Erkrankung weiterhin Gluten aufgenommen wird, flachen zuerst die Mikrovilli ab (3), und später sind sowohl die Mikrovilli (4) als auch die Schleimhautzotten je nach Ausprägung der Erkrankung so gut wie gänzlich zerstört (5).

Grundsätzliches lesen Sie auch in dem Beitrag »Die Darmschleimhaut – Aufbau, Funktion, Pflege und Sanierung«.

Ist die Schleimhaut dermaßen geschädigt, treten logischerweise Defizite bei der Ernährung auf, der Patient nimmt meist stark an Gewicht ab, und auch die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist mangelhaft. Hieraus resultieren diverse Symptome und teilweise auch schwere Folgeerkrankungen.

Da zum einen Gluten in so gut wie allen Nahrungsmittelgruppen enthalten sein kann und zum anderen die auftretenden Symptome neben den Verdauungsproblemen sehr diffus sein können, ist der Zusammenhang von Beschwerden mit einem bestimmten Verursacher oftmals schwer herzustellen. Meistens haben die Betroffenen einen recht langen Leidensweg hinter sich, bevor die Diagnose »Zöliakie« gestellt wird. Durchschnittlich wird eine Zöliakie erst nach mehr als 10 Jahren diagnostiziert – teilweise können auch wesentlich längere Zeiträume erinnert werden.

Im Zuge einer unbehandelten Zöliakie treten sehr häufig auch andere Unverträglichkeiten wie Laktose- und/oder Fruktose- und Sorbit-Intoleranzen auf, weil die geschädigten Darmschleimhautzellen die für die Verdauung dieser Kohlenhydrate erforderlichen Enzyme oder Transportproteine nicht mehr oder nicht mehr ausreichend herstellen können. Hier liegt dann jeweils die sekundäre Erkrankungsform vor, die jedoch häufig reversibel ist, sobald sich die Darmschleimhautzellen regeneriert haben.

Zöliakie-Patienten leiden häufig auch an anderen Autoimmunerkrankungen. Hier sind u.a. die Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow (entzündliche Autoimmunerkrankungen Schilddrüse), Rheuma, Diabetes oder die Hauterkrankung Morbus herpetiformis duhring zu nennen. Aus diesem Grund ist es immer vorteilhaft, sich bei einer Zöliakie-Erkrankung beigleitend gründlich untersuchen zu lassen.

Fachausdrücke für Zöliakie sind auch »Glutensensitive Enteropathie« oder »Einheimische Sprue«, wobei der Ausdruck »Sprue« (sprich Spruh) früher nur für Erwachsene benutzt wurde. Heute wird jedoch die Bezeichnung Zöliakie sowohl für Kinder als auch für erwachsene Erkrankte einheitlich benutzt. Neben dem Auslöser Gluten ist die Ursache der Erkrankung genetisch bedingt und kann bis heute noch nicht ursächlich behandelt, d.h. geheilt werden. Die einzig wirksame Behandlung der Zöliakie besteht in der konsequenten Meidung von jeglichem Glutenverzehr.

Die Anzahl der Betroffenen kann nur sehr schwer benannt werden, denn es gibt aufgrund der verzögerten Diagnosestellung und dem oftmals besonders bei Erwachsenen schleichenden Beginn der Erkrankung eine sehr große Dunkelziffer – geschätzt wird, dass in Europa etwa einer von 100-500 Bürgern von Zöliakie betroffen ist.


 
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Bitte lesen Sie weiterhin folgende Beiträge:
Diagnose der Zöliakie
Gluten-Sensitivität – was ist das?
Diagnose der Gluten-Sensitivität
Behandlung der Zöliakie und der Gluten-Sensitivität
Weizenallergie
Die Darmschleimhaut – Aufbau, Funktion, Pflege und Sanierung
Multiple Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten

Empfehlenswerte Literatur:



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