Zum besseren Verständnis sollten Sie zuvor folgenden Beitrag gelesen haben:
Zöliakie und Gluten-Sensitivität
Sehen Sie auch das Video zum Thema
Zöliakie – was ist das?
Die Zöliakie ist eine Form von
Gluten-Unverträglichkeit,
bei der zusätzlich und vor allem zu der Intoleranz von Gluten noch eine autoimmune
Reaktionen des Körpers hinzukommt. Neben den für jede Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
typischen Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfällen und/oder Verstopfung,
treten hier autoimmune (selbstzerstörerische)
Reaktionen auf, d.h. das Immunsystem erkennt unter der Einwirkung von Gluten die
Dünndarmschleimhaut als Fremdkörper und bekämpft und zerstört deren Zellen.
Wie in der Abbildung schematisch dargestellt, ist die Darmschleimhaut des Dünndarms
in die Schleimhautzotten (1) aufgefaltet, und diese Zotten weiter in die so genannten
Mikrovilli (2), um eine größtmögliche Fläche zur Aufnahme der Nährstoffe zu erreichen.
Wenn bei einer Zöliakie-Erkrankung weiterhin Gluten aufgenommen wird, flachen zuerst
die Mikrovilli ab (3), und später sind sowohl die Mikrovilli (4) als auch die
Schleimhautzotten je nach Ausprägung der Erkrankung so gut wie gänzlich zerstört (5).
Grundsätzliches lesen Sie auch in dem Beitrag »
Die Darmschleimhaut – Aufbau, Funktion, Pflege und Sanierung«.
Ist die Schleimhaut dermaßen geschädigt, treten
logischerweise Defizite bei der Ernährung auf, der Patient nimmt meist stark an
Gewicht ab, und auch die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist mangelhaft.
Hieraus resultieren diverse Symptome und teilweise auch schwere Folgeerkrankungen.
Da zum einen Gluten in so gut wie allen Nahrungsmittelgruppen enthalten
sein kann und zum anderen die auftretenden Symptome neben den Verdauungsproblemen
sehr diffus sein können, ist der Zusammenhang von Beschwerden mit einem bestimmten Verursacher
oftmals schwer herzustellen. Meistens haben die Betroffenen einen recht langen
Leidensweg hinter sich, bevor die Diagnose »Zöliakie« gestellt wird.
Durchschnittlich wird eine Zöliakie erst nach mehr als 10 Jahren diagnostiziert
– teilweise können auch wesentlich längere Zeiträume erinnert werden.
Im Zuge einer unbehandelten Zöliakie treten sehr häufig auch andere
Unverträglichkeiten wie Laktose- und/oder Fruktose- und Sorbit-Intoleranzen
auf, weil die geschädigten Darmschleimhautzellen die für die Verdauung
dieser Kohlenhydrate erforderlichen Enzyme oder Transportproteine nicht mehr oder
nicht mehr ausreichend herstellen können. Hier liegt dann jeweils die
sekundäre Erkrankungsform vor, die jedoch häufig reversibel ist, sobald
sich die Darmschleimhautzellen regeneriert haben.
Zöliakie-Patienten leiden häufig auch an anderen Autoimmunerkrankungen. Hier sind u.a.
die Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow (entzündliche Autoimmunerkrankungen Schilddrüse),
Rheuma, Diabetes oder die Hauterkrankung Morbus herpetiformis duhring zu nennen.
Aus diesem Grund ist es immer vorteilhaft, sich bei einer Zöliakie-Erkrankung
beigleitend gründlich untersuchen zu lassen.
Fachausdrücke für Zöliakie sind auch »Glutensensitive
Enteropathie« oder »Einheimische Sprue«, wobei der Ausdruck »Sprue«
(sprich Spruh) früher nur für Erwachsene benutzt wurde. Heute wird jedoch
die Bezeichnung Zöliakie sowohl für Kinder als auch für erwachsene
Erkrankte einheitlich benutzt. Neben dem Auslöser Gluten ist die Ursache der
Erkrankung genetisch bedingt und kann bis heute noch nicht ursächlich behandelt, d.h.
geheilt werden. Die einzig wirksame Behandlung der Zöliakie besteht in der konsequenten
Meidung von jeglichem Glutenverzehr.
Die Anzahl der Betroffenen kann nur sehr schwer benannt
werden, denn es gibt aufgrund der verzögerten Diagnosestellung und dem oftmals
besonders bei Erwachsenen schleichenden Beginn der Erkrankung eine sehr
große Dunkelziffer – geschätzt wird, dass in Europa etwa einer
von 100-500 Bürgern von Zöliakie betroffen ist.
Bitte lesen Sie weiterhin folgende Beiträge:
Diagnose der Zöliakie
Gluten-Sensitivität – was ist das?
Diagnose der Gluten-Sensitivität
Behandlung der Zöliakie und der Gluten-Sensitivität
Weizenallergie
Die Darmschleimhaut – Aufbau, Funktion, Pflege und Sanierung
Multiple Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
Empfehlenswerte Literatur:
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