Letzte Aktualisierung: 5.9.2024

Autovaccinen

nicht nur bei Infektanfälligkeit und Allergien,
sondern insbesondere auch als wirksame Hilfe bei Verdauungsproblemen
Hinweis: Leider sind die Autovaccinen als individuelles Arzneimittel derzeit nicht mehr lieferbar. Ob und ggf. wann sie wieder erhältlich sein werden, ist derzeit noch nicht abschätzbar. Ich stehe in engem Kontakt zur Herstellerfirma und werde Sie informieren, sobald die Autovaccinen wieder produziert werden können. Trotzdem verbleibt dieser Beitrag auf meiner Website, damit Sie sich über das Prinzip informieren können. Alternativ gibt es standardisierte Mittel, die ebenfalls gute Wirkungen entfalten können. Im Rahmen einer Beratung informiere ich Sie gerne.

Obwohl die Therapie mit Autovaccinen bereits seit mehr als 100 Jahren erfolgreich angewendet wird, wird sie bis heute von der Wissenschaft nicht anerkannt. Es liegen auch keine für eine solche Anerkennung erforderlichen (Doppel-)Blind-Studien vor, bei denen das Verfahren an verschiedenen Patientengruppen getestet wird. Trotzdem arbeiten zahlreiche naturheilkundlich orientierte Ärzte und Therapeuten seit Jahrzehnten erfolgreich mit dieser Methode.

Die Idee der Autovaccinen lässt sich bis ins Jahr 1902 zurückverfolgen, als der britische Immunologe Sir Almroth Wright eine Arbeit zu diesem Thema veröffentlichte. In der Regel werden Autovaccinen eingesetzt, um das Immunsystem zu stärken bzw. allergische Reaktionen zu mindern. Grundsätzlich regulieren Autovaccinen das Immunsystem, d.h. sie wirken harmonisierend sowohl bei schwacher Immunleistung als auch bei überschießenden Reaktionen. Der Großteil des Immunsystems befindet sich im Darm, und die Wirkmechanismen von Autovaccinen setzen eben an genau dieser Stelle an.

Die meisten Verdauungsprobleme – sei es eine Dysbiose, also eine entgleiste Bakterienbalance im Dickdarm oder eine (häufig daraus folgende) Dünndarmfehlbesiedelung, eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit oder -Allergie, ein »Leaky-Gut-Syndrom« oder aber sonstige, unerklärliche Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfälle und/oder Verstopfung – und natürlich das bis heute von vielen Ärzten leider noch vollkommen falsch bewertete Reizdarm-Syndrom – werden durch eine gestörte Darmflora und eine desolate, entzündete Darmschleimhaut entweder (mit) verursacht, zumindest aber immer verstärkt.

Darüber hinaus haben gerade Menschen mit diesen Problemen häufig auch eine regelrechte »Antibiotika-Karriere« hinter sich, entweder, um die Verdauungsprobleme zu bekämpfen oder aber, weil sie aufgrund anderer Infektionen Antibiotika eingenommen haben. Häufige Folge sind in beiden Fällen gestörte Abwehrkräfte mit wiederkehrenden Infektionen, weil durch diese Medikamente unweigerlich Darmflora und Darmschleimhaut und so eben auch das Immunsystem ruiniert werden.

Was liegt also näher, als ein Mittel zur Hand zu haben, mit dem man alle diese Probleme, deren Ursachen ja sehr eng zusammenhängen, gleichzeitig bekämpfen kann?

Autovaccinen verbessern die Funktionalität der Darmschleimhaut und Darmflora. Was also eigentlich ursprünglich »nur« zur Stärkung des Immunsystems gedacht war, kann deshalb auch Menschen helfen, die Probleme mit der Verdauung haben, man schlägt gewissermaßen »zwei Fliegen mit einer Klappe«.

Um die Wirkmechanismen dieser alten und derzeit wieder eine Renaissance erlebenden Behandlungsmethode zu verstehen, muss ich etwas weiter ausholen. Bitte lesen Sie am besten den kompletten Beitrag.


Das Immunsystem

Unser Immunsystem fungiert als »Körperpolizei« und registriert zunächst einmal alles als fremd, was in unseren Körper eindringt. Diese Fremdlinge (Antigene) werden nun in Bezug auf die »Gefährlichkeit« für den Organismus bewertet und ggf. abgewehrt oder sogar unschädlich gemacht. Es gibt ein angeborenes Immunsystem, mit dem die Säuglinge auf die Welt kommen. Hierzu zählt z.B. die natürliche Barrierefunktion der Schleimhäute mit der darüber liegenden Schleimschicht, die unerwünschten Stoffen und Mikroorganismen das Eindringen in das Körperinnere weitestgehend verwehren. Weiterhin ist das angeborene Immunsystem in der Lage, grobe Strukturen von Bakterien zu erkennen und diese zerstören zu können. Es ist jedoch nicht auf bestimmte Krankheitserreger spezialisiert, so dass es wirklich gefährlichen Erregern nicht in der erforderlichen Wirksamkeit begegnen kann.

Das erworbene Immunsystem, das der Mensch nach und nach während des Heranwachsens entwickelt, kann sehr viel spezifischer zwischen den verschiedenen Krankheitserregern unterscheiden. Jedes Mal, wenn ein unbekannter Keim eindringt, setzt sich das Immunsystem nicht nur mit generellen Strukturen auseinander, sondern tastet auch die ganz individuellen Charakteristika dieser Mikroorganismen ab und lernt so, speziell zugeschnittene Antikörper zu bilden. Dieser Prozess dauert einige Tage, das Gedächtnis für diese Antikörperbildung bleibt dann aber über längere Zeit – teilweise sogar das ganze Leben – gespeichert. Dringen nun zu einem späteren Zeitpunkt erneut Keime dieser Art in den Körper ein, kann die Bildung der geeigneten Antikörper unverzüglich in Gang gesetzt und der Feind erfolgreich bekämpft werden. Lesen Sie hierzu bitte auch den Beitrag »Das Immunsystem – ganzheitlich betrachtet«.

Da der weitausgrößte Teil des Immunsystems im Darm lokalisiert ist, kann es ein robustes Immunsystem natürlich auch nur in einem gesunden Darm und insbesondere in einer gesunden Darmschleimhaut geben. Ist die Schleimhaut hingegen in einem desolaten Zustand, kann auch unsere Immunabwehr nur mangelhaft arbeiten. Sind also beispielsweise die Schleimhautzellen schlecht ernährt oder die so genannten »Tight Junctions«, also die Verschlussstücke, die die Zellen untereinander verbinden, zu dünn oder vielleicht so gut wie gar nicht mehr vorhanden, wird die Schleimhautbarriere insgesamt durchlässiger, so dass Fremdkörper und/oder Bakterien die natürliche Immunbarriere überwinden und ins Körperinnere eindringen und Krankheiten auslösen können. Oder ist die Schleimschicht, die die Zellen zum einen ernährt und zum anderen schützt, zu dünn oder auch zu alt und zu einem sogenannten »Biofilm« verklebt, folgt daraus ebenfalls eine Verschlechterung der optimalen Funktionsfähigkeit der Schleimhautzellen. Dies nennt man das »Leaky-Gut-Syndrom«. (Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »Grundsätzliches über die Darmflora«).


Das Wirkprinzip bei Impfungen

Das Immunsystem benötigt einige Zeit, um sich mit den verschiedenen Antigenen »bekannt zu machen«. Dies nennt man die »Sensibilisierungs-Phase«. Nach dieser Zeit, die einige Tage bis Wochen in Anspruch nehmen kann und in der es lernt, die ganz spezifischen Antikörper zu bilden, kann das Immunsystem bei einer erneuten Berührung mit den entsprechenden Antigenen fast unverzüglich die geeigneten Antikörper in größeren Mengen produzieren und so Erreger rasch unschädlich machen und Krankheiten erfolgreich abwehren – man ist immun gegen diesen Erreger.

Dieses Prinzip machen sich auch die Impfungen zunutze. Hierbei werden kleinere Mengen deaktivierter Keime, z.B. der Polioerreger, der die gefährliche Kinderlähmung verursacht, in das Körperinnere gebracht (z.B. durch eine Spritze). Nun kann sich unser Immunsystem mit diesen Erregern, denen man ja vorsichtshalber »die Zähne gezogen hat« auseinandersetzen und lernen, sie zunächst zu erkennen und dann die geeigneten Antikörper zu bilden. Sollte nun später tatsächlich ein Kontakt mit Polioerregern stattfinden, kennt der Organismus diese schon und kann unverzüglich die geeignete Abwehr zur Verfügung stellen. Impfungen können so schwerwiegende Erkrankungen, die nicht nur ein hohes Erkrankungsrisiko bergen, sondern auch schwere Begleiterscheinungen und Spätfolgen haben können, erfolgreich verhindern.

Leider jedoch können selbst Impfungen, die von der offiziellen »Ständigen Impfkommission« (STIKO) empfohlen werden, Nebenwirkungen haben. Nicht nur unproblematische, vorübergehende Impfreaktionen wie eine leichte Entzündung oder ein Jucken an der Impfstelle sind häufiger zu beobachten, auch schwerwiegendere Spätfolgen werden beobachtet. Selten wird eine ganz offensichtlich mit der Impfung in Zusammenhang zu bringende Komplikation als Folge einer Impfung anerkannt, aber auch Probleme wie unentdeckte Entzündungen des Gehirns, Autismus oder Demenz sollen mit Impfungen in Verbindung gebracht werden können. Die Impfstoffe enthalten nicht nur die abgeschwächten Keime, sondern zusätzlich auch so genannte »Adjuvanzien« (Zusatz- und Hilfsstoffe) wie z.B. Aluminium, die die Wirksamkeit des Serums verstärken sollen. Insbesondere diese Adjuvanzien, aber auch die Impfsera selbst werden deshalb von einigen Menschen kritisch bewertet.

Somit haben sich zwei in den meisten Fällen unversöhnliche Lager von Impfbefürwortern und Impfgegnern gebildet. Aus meiner Sicht wäre es sehr unvernünftig, generell gegen Impfungen zu sein, denn mit dieser Maßnahme ist es möglich, Krankheiten vorzubeugen, die früher insbesondere viele Kinder dahingerafft oder aber viele Spätfolgen nach sich gezogen haben. Auf der anderen Seite aber finde ich, dass man die in meinen Augen nicht ganz unberechtigten Bedenken gegen die Nebenwirkungen nicht so einfach von Tisch wischen sollte. Es sollte deshalb eine sorgsamere Abwägung der Vor- und Nachteile stattfinden, so dass eine individuelle Entscheidung für oder gegen eine spezielle Impfung in einem speziellen Fall und zu einem ganz speziellen Zeitpunkt möglich wird. Generell zu sagen, man wolle weder seine Kinder noch sich selbst impfen lassen, wäre aus meiner Sicht genauso leichtsinnig, wie alle und jede Impfung vornehmen zu lassen, ohne dass ein reelles Erkrankungsrisiko vorliegt.

Besonders bemerkenswert ist, dass bei Impfungen bis auf wenige Ausnahmen, bei denen die Substanzen per Schluckimpfung verabreicht werden, bewusst die Schutzmechanismen des darmassoziierten Immunsystems umgangen und die Sera wie »mit der Brechstange« direkt ins Körperinnere gespritzt werden. Ob und in welcher Ausprägung diese Vorgehensweise Sinn macht und ob und in welcher Ausprägung es eine Gefahr darstellt bzw. darstellen könnte, wage ich nicht zu beurteilen. Ich halte es jedoch für nicht unwichtig, auch diese Gesichtspunkte bei den persönlichen Entscheidungen mit einzubeziehen und mit einem Arzt zu besprechen, der Impfungen unvoreingenommen bewertet.


Autovaccinen

Unabhängig davon, wie man zu Impfungen insgesamt und/oder zur Risikobewertung einzelner Impfungen steht, ist es sicherlich Konsens, jedes Risiko für Erkrankungen so gering wie möglich zu halten und trotzdem einen bestmöglichen Einfluss auf das Immunsystem zu nehmen. Welche Möglichkeiten außer einer Impfung hier zur Verfügung stehen, finden Sie im Beitrag »Das Immunsystem – ganzheitlich betrachtet«.

Zusätzlich gibt es jedoch noch einen weiteren Weg, und das ist die oben angesprochene Anwendung von Autovaccinen.

Autovaccinen – insbesondere die erregerspezifischen Autovaccinen – arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip wie die Impfungen, wobei sich ja der Name auch aus diesem Prinzip erklärt. Der Fachbegriff »Vakzination« für Impfung entstand, weil die ersten Impfungen gegen Pocken mit Material aus den wesentlich ungefährlicheren Kuhpocken gewonnen wurde, weshalb sich der Fachbegriff aus dem lateinischen »vacca« (für Kuh) ableitete. Der andere Teil des Wortes, »auto«, kommt von dem griechischen »autos«, der »selbst« bedeutet.

Eine Autovaccine ist also ein Impfstoff, der nicht aus fremden Keimen hergestellt wird, sondern aus eigenen Organismen – wobei streng genommen eigentlich doch fremdes Material benutzt wird, denn die Autovaccinen werden nicht aus eigenen Körperzellen hergestellt, sondern aus Material von (allerdings eigenen) Darmkeimen, so genanntem »autologen Material« (lesen hierzu den Abschnitt »Herstellung und Anwendung von Autovaccinen« weiter unten auf dieser Seite). Mit den Autovaccinen wird kein (echtes) Fremdmaterial verwendet, sondern die Darmbakterien, die dem eigenen Körper ja bekannt sind. Dies bietet neben den »normalen« Impfungen eine sehr potente Möglichkeit für ganz bestimmte Einsatzgebiete.

Wichtige Hinweise: An dieser Stelle möchte ich ganz klar hervorheben, dass der Einsatz von Autovaccinen kein Ersatz für in meinen Augen wichtige Impfungen gegen gefährliche Krankheiten wie Kinderlähmung, Diphtherie, Tetanus, Mumps und Masern (und einigen anderen) darstellt, sondern als Ergänzung zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems zur Anwendung kommt. Nur in bestimmten Fällen könnten Autovaccinen u.U. als Ersatz für Impfungen angesehen werden, beispielweise als Grippeprophylaxe durch die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte bei Personen, die nicht durch schwere Erkrankungen oder fortgeschrittenes Alter beeinträchtigt sind. Trotzdem können Autovaccinen zusätzlich auch bei dieser Personengruppe angewendet werden, denn sie wirken im Gegensatz zur Grippeschutzimpfung auch gegen die so genannten grippalen Infekte, die nichts mit einer »richtigen« Grippe zu tun haben. Bitte lassen Sie sich hier auf jeden Fall von einem neutral über Impfungen urteilenden Arzt beraten.

Weiterhin eignen sich Autovaccinen nur bedingt für Kinder unter 3 Jahren, denn bei Kleinkindern befindet sich das Immunsystem noch in der Entwicklung, die erst nach diesem Alter weit genug fortgeschritten ist. Hier bitte auf jeden Fall einen spezialisierten Kinderarzt zurate ziehen.

Das System der Autovaccinen beruht auf der Tatsache, dass bestimmte Keime aus der patienteneigenen Mikrobiota im Darm (AutoColiVaccinen), Zahnfleischtaschen oder auch von infizierten Wunden (erregerspezifische Autovaccinen) im Labor vermehrt werden. Ist eine ausreichende Menge an Keimen entstanden, werden diese abgetötet und in eine über einige Wochen haltbare Lösung gebracht. Diese Lösung wird nun in mehreren Schritten verdünnt.

Autovaccinen können in verschiedener Weise in den Körper eingebracht werden: so gibt es die Möglichkeit, die Lösung unter bzw. in die Haut zu spritzen (Injektionsanwendung), sie kann per Spray auf die Nasen- (nasale Anwendung) oder Rachenschleimhaut gesprüht (orale Anwendung) werden, oder aber auch in der Armbeuge auf die Körperhaut gesprüht und eingerieben (perkutane Anwendung) werden. Jede Applikationsform hat ihre Einsatzgebiete und Berechtigungen.


Das Wirkprinzip von AutoColiVaccinen

Je nachdem, aus welchen Körperregionen das Ausgangsmaterial für die Autovaccinen gewonnen und in welcher Weise sie eingenommen oder appliziert werden, kann das Immunsystem auf diese Stoffe reagieren.

In meiner Praxis empfehle ich ausschließlich AutoColiVaccinen, die aus bestimmten Keimen aus der Darmflora gewonnen werden, insbesondere als potentes Mittel bei Verdauungsproblemen. Die Anwendung über Schleimhäute oder die Haut (nasale, orale oder perkutane AutoColiVaccinen) ist einfach zu Hause selbst durchführbar. Aus diesem Grunde beziehe ich mich bei den Ausführungen zum Wirkprinzip ausschließlich auf diese Anwendungsbereiche.

Eine intakte Darmschleimhaut bildet mit ihren dicht zusammenhängenden Schleimhautzellen und dem aufliegenden Schleim eine mechanische Barriere, so dass unerwünschte Keime nicht ins Körperinnere dringen können. Eine gesunde Darmflora besteht aus (in der Mehrzahl) nützlichen, aber immer auch aus (i.d.R. wenigen) krankheitserregenden Bakterien und anderen Mikroorganismen. Auch wenn es sich zunächst so anhört, als wenn es doch eigentlich erstrebenswert sein sollte, dass ausschließlich »gute« Darmbakterien enthalten sein sollten, so haben die »schlechten« doch durchaus eine wichtige Aufgabe, denn auch sie trainieren das Immunsystem. Durch spezielle, gewollt undichte Stellen in der Darmschleimhaut, den »Peyer'schen Plaques«, können (und sollen) Krankheitserreger genauso wie die »guten« Bakterien aus der Darmflora in begrenzter Menge in das Körperinnere eindringen und sich dort mit den speziellen Immunzellen auseinandersetzen. Hier finden dann im Prinzip ähnliche Vorgänge wie bei einer Impfung statt: das (noch) untrainierte Immunsystem kann sich mit den wenigen Erregern »in Ruhe« auseinandersetzen, die Oberflächenstrukturen abtasten, sie so kennenlernen und die Fähigkeit entwickeln, Antikörper bilden zu können.

AutoColiVaccinen allerdings sind in engerem Sinne keine Impfung, die ja eine Immunität ganz gezielt gegen einen einzelnen Erregertyp erzeugen soll. Hingegen wird bei der Behandlung mit AutoColiVaccinen so gut wie keine Antikörperbildung beobachtet, jedoch erzeugen sie eine ganz allgemeine Modulation des Immunsystems, also eine allgemeine Stärkung. Gleichzeitig findet aber auch eine Regulation statt, also auch eine Beruhigung von unangepassten, überschießenden Reaktionen wie z.B. bei Allergien oder auch Autoimmunerkrankungen.

Diese Wirkweise basiert auf der Tatsache, dass AutoColiVaccinen ein aus der Balance geratenes Gleichgewicht zwischen bestimmten Immunzellen regulieren, den so genannten T-Helferzellen Th1 und Th2. Durch diese Verbesserung können die von den verschiedenen Zellarten produzierten Immunbotenstoffe (Zytokine) wieder im optimalen Verhältnis gebildet werden. Diese Botenstoffe sind für die Informationsübertragung zwischen den verschiedenen Immunzellen zuständig und können deren Aktivität anregen oder bei Bedarf auch bremsen. Eine ausgeglichene Balance ist wichtig, um einerseits eine funktionsfähige Abwehr zu ermöglichen (Stärkung des Immunsystems), auf der anderen Seite aber Überreaktionen (bei Allergien) zu verhindern.

Patienteneigene AutoColiVaccinen sind an »ihren Spender« und seine ganz individuellen Besonderheiten angepasst und deshalb nicht mit industriell hergestellten Bakterienpräparaten vergleichbar. Durch die Verwendung der individuellen Bakterien und die anfänglich hohe Verdünnung, die langsam gesteigert wird, finden auch so gut wie keine spezifischen Antikörpereffekte gegen die eigenen Mikroorganismen statt. Da inzwischen unstreitig anerkannt ist, dass das Immunsystem eng mit der Qualität der Darmflora und der Darmschleimhaut zusammenhängt, wirkt sich jede Veränderung des Immunsystems (sowohl in Richtung »besser« als auch »schlechter«) auch auf die Qualität von Darmflora und Darmschleimhaut aus – und umgekehrt.

Die Anwendung von AutoColiVaccinen stellt somit eine ursächliche (kausale) Behandlungform dar, da zum einen die Qualität der Darmflora verbessert als auch das schleimhautassoziierte (mucosa-assoziierte) Immunsystem (MIS) gestärkt wird. Auf diese Weise wirkt der Einsatz von AutoColiVaccinen langfristig und doktert nicht nur kurzfristig an Symptomen herum.


AutoColiVaccinen zur Regulierung des Immunsystems

Die Anwendung von AutoColiVaccinen fördert die Eigenregulationsfähigkeit des Organismus – und stellt somit keine kurzfristige symptomatische Behandlung dar, sondern ermöglicht eine langfristige Besserung.

Auf diese Weise sind Wirkungen in Richtung Stärkung und Aktivierung möglich, z.B. bei immer wieder auftretenden (rezidivierenden) Infekten wie Erkältungen, grippalen Infekten (nicht zu verwechseln mit einer »echten« Grippe!), Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Bronchitiden oder auch bei Harnwegsinfekten.

Die Regulierung kann das Immunsystem aber auch in der entgegensetzten Richtung bei Erkrankungen des atopischen Formenkreises beruhigen. Neigt der Patient also zu Heuschnupfen, allergischem Ekzem oder auch Nahrungsmittel-Allergien, stellt die Behandlung mit AutoColiVaccinen über einen längeren Zeitraum eine vielversprechende Therapiemöglichkeit dar. Am besten beginnt man hier die Anwendung in der Zeitspanne, in der möglichst wenige Antigene zu erwarten sind, so dass die Behandlung in eine symptomarme Phase fällt.

Ggf. kann eine Behandlung mit AutoColiVaccinen nach einem längeren Zeitabschnitt wiederholt werden, um den Erfolg zu festigen.


AutoColiVaccinen als wirksame Hilfe bei Verdauungsproblemen

Noch weniger als zur Stärkung des Immunsystems und bei Allergieneigung ist der Einsatz von AutoColiVaccinen bei den verschiedensten Magen-/Darmbeschwerden bekannt.

In Studien mit Patienten u.a. mit unklaren Magenschmerzen, Reizdarm, Durchfällen und/oder Verstopfung konnte nach der Anwendung von AutoColiVaccinen nicht nur eine (eventuell subjektiv empfundene) Besserung der Beschwerden beobachtet, sondern ein objektiv nachweisbarer Rückgang von für entzündliche Prozesse charakteristischen Blutparametern gemessen werden. Dieser Zusammenhang ist stimmig: Ein höherer Grad von Entzündungen (auch der so genannten »stillen« und Mikro-Entzündungen) führt immer zu mehr Beschwerden als ein niedrigerer Entzündungsgrad.

Der Wirkmechanismus einer Behandlung mit AutoColiVaccinen setzt insbesondere am schleimhaut-assoziierten Immunsystem an. Sämtliche Schleimhäute bilden die Grenzfläche zwischen Außen- und Innenwelt, und eine intakte Schleimhaut, deren gesunde Zellen durch funktionsfähige Tight Junctions zusammengehalten werden, kann allein durch ihre Barrierewirkung das Eindringen von Antigenen, Fremdkörpern und Giftstoffen in das Körperinnere verhindern. Zudem werden Schutzstoffe wie ß-Defensine oder sekretorisches Immunglobulin A (sIgA) gebildet, die u.a. vor Entzündungen schützen.

Die AutoColiVaccinen stärken die Integrität aller Schleimhäute – auch der Darmschleimhaut – und senken die Entzündungsbereitschaft, wodurch die Durchlässigkeit der Schleimhäute verringert wird. Es gelangen weniger Fremdkörper und Giftstoffe, unverdaute Nahrungsbestandteile und Bakterien ins Körperinnere, so dass der Organismus deutlich entlastet wird und Nahrungsmittel besser verdaut werden können.

Die in bestimmten Bereichen der Schleimhaut befindlichen Mastzellen enthalten Botenstoffe wie z.B. das Histamin, die bei Bedarf ausgeschüttet werden, die bei einer Überproduktion aber auch Entzündungen verursachen können. Durch die Behandlung mit AutoColiVaccinen werden die Mastzellen stabilisiert, so dass diese nicht mehr überreagieren. Es werden nur noch die erforderlichen Mengen an Botenstoffen ausgeschüttet und kein überschüssiges Histamin freigesetzt. Da das Histamin nicht nur die Entzündungsbereitschaft fördert, sondern auch für die Schmerzübertragung zuständig ist, werden entzündliche Prozesse gestoppt und eine unangemessene Schmerzbewertung im Darm normalisiert.

Da die Darmschleimhaut das »Nest« für die Darmflora darstellt und sich beide Systeme gegenseitig beeinflussen, ist es logisch, dass sich nur in einer gesunden Darmschleimhaut auch eine gesunde Mikrobiota entwickeln und halten kann. (Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »Grundsätzliches über die Darmflora«). Was also den ursprünglich angedachtenen Wirkmechanismus der AutoColiVaccinen ausmacht – die Stärkung des Immunsystems durch die Stabilisierung von Darmschleimhaut und Darmflora – nützt deshalb auch all denjenigen, die Verdauungsprobleme haben, denn so gut wie alle Verdauungsprobleme basieren auf einer mangelhaften Darmschleimhaut und einer ungesunden Darmflora – entweder als eigentlicher Grund oder »nur« als Verstärker der Beschwerden. Eine Verbesserung von Darmschleimhaut und Darmflora ist eine essentielle Voraussetzung, Verdauungsbeschwerden dauerhaft bessern oder sogar ganz abstellen zu können. AutoColiVaccinen sind hierfür ein vielversprechendes Mittel!

Auch, wenn einige Therapeuten AutoColiVaccinen in Form von Injektionen verabreichen, bevorzugen andere (wie auch ich) die Anwendung über die Schleimhaut. Aufgrund der embryonalen Entwicklung, bei der sich sämtliche Schleimhäute aus ein- und demselben Keimblatt gebildet haben, hängen alle Schleimhäute als so genanntes »Schleimhautorgan« zusammen. AutoColiVaccinen wirken also auch auf die Schleimhaut des Verdauungssystems, wenn sie in Form von Nasen- oder Rachenspray aufgebracht werden. Dieser Weg entspricht ja auch den normalen physiologischen Vorgängen, bei denen Bakterien über Nase oder Mund in den Organismus gelangen. Da sowohl die Nasenschleimhaut als auch die Rachenschleimhaut eine sehr große Fläche darstellen, eignen sich die orale und nasale Verabreichung besonders gut zur Anwendung von AutoColiVaccinen. Bei dieser Applikationsform werden zudem die dort befindlichen lymphatischen Gewebe wie der Waldeyer'sche Rachenring direkt mit den AutoColiVaccinen in Berührung gebracht, so dass sie direkt auf das Immunsystem Einfluss nehmen können. Bei sehr magen-/darmempfindlichen oder (gegenüber »Darmkeimen«) skeptischen Erwachsenen stellt die perkutane Anwendung über die Haut in der Armbeuge ebenfalls eine akzeptable Verabreichungsform dar.


Herstellung von AutoColiVaccinen

AutoColiVaccinen sind, weil sie aus patienteneigenen Stoffen hergestellt und nur diesem Patienten/Klienten auch wieder verabreicht werden, nicht rezeptpflichtig und werden als sogenannte »Individualarzneimittel« bezeichnet. Trotzdem entsprechen die Vorschriften für die Herstellung denen von zulassungspflichtigen Medikamenten, und der Hersteller muss die Regeln der »Good Manufacturing Practice (Gute Herstellungspraxis)« einhalten und nachweisen.

Stuhlprobe Zur Herstellung werden aus einer Stuhlprobe (Faeces), die der Patient abgibt und an den Hersteller versendet, bestimmte Formen (humane Rauhformen) von nicht-pathogenen (nicht krankheitserregenden) Escherichia coli-Bakterien gewonnen, die zu den so genannten »immunmodulierenden Darmbakterien« gehören. Diese Bakterien werden über mehrere Tage vermehrt und anschließend inaktiviert, denn für den Wirkmechanismus der AutoColiVaccinen ist nur die Oberflächenstruktur von Zellwandbestandteilen der Bakterien entscheidend, nicht das lebende Bakterium.

Das nebenstehende Bild zeigt ein Set zum Versenden einer Stuhlprobe.

Zum Schluss werden die gewonnenen Bakterien in eine isotonische Kochsalzlösung gebracht und in mehreren Schritten verdünnt. Jede Lösungskonzentration wird aufbewahrt. Die Lösung mit der höchsten Bakterienkonzentration erhält die Nummernkennzeichnung 1, die mit der nächst niedrigeren Konzentration erhält die 2. Auf diese Weise entstehen bis zu zehn unterschiedliche Konzentrationen. Dabei enthält das Fläschchen mit der Kennzeichnung 1 zehnmal mehr Bakterienbestandteile als das Fläschchen mit der 2, das mit der 3 zehnmal mehr als das mit der 4 usw.

Jedes Fläschchen ist mit einer Nummer entsprechend ihrem Verdünnungsschritt beschriftet, so dass sofort unterscheidbar ist, welche Flasche eine höhere und welche eine niedrigere Wirkstoffkonzentration enthält.

Erregerspezifische Autovaccinen werden analog dazu mithilfe von Abstrichen aus den relevanten Körperbereichen, die von den Therapeuten entnommen und in entsprechenden Behältern versendet werden, hergestellt.

In Deutschland werden Autovaccinen und AutoColiVaccinen derzeit (Stand Jan. 2019) ausschließlich von der Firma SymbioVaccin GmbH in Herborn hergestellt.

Es ist weder sinnvoll noch möglich, dass ein Patient aus eigenem Antrieb eine Stuhlprobe zur Herstellung von AutoColivaccinen einsendet, da hierzu ein Auftrag eines Therapeuten oder geschulten Beraters erforderlich ist. Der Patient/Klient erhält von diesem ein Set für eine Stuhlprobe und den vorbereiteten Auftrag, unterschreibt den Auftrag und versendet die Stuhlprobe nach Herborn.


Anwendung von AutoColiVaccinen

Da ich in meiner Praxis ausschließlich die Spray-Anwendung empfehle, erhalten Sie Ihre persönliche AutoColiVaccine direkt zu sich nach Hause geliefert. Wenn Sie für bestimmte Indikationen, bei denen eine Injektionsanwendung erforderlich ist, bei einem anderen Therapeuten in Behandlung sind, werden die Autovaccinen an die auftraggebende Praxis versandt. Ihr Therapeut wird Sie dann informieren und zu den Injektionen einbestellen.

Sie erhalten Ihre AutoColiVaccine etwa 4 Wochen nach dem Versand der Stuhlprobe. Diese Zeit wird für den Herstellungsprozess benötigt und kann nicht beschleunigt werden.

Unter Umständen kann gleich im Anschluss an die Stuhlprobenentnahme diese Wartezeit genutzt werden, ein geeignetes Probiotikum einzunehmen, das bestimmte Laktobazillen enthält, die u.a. schon die Funktion der Tight Junctions stärken können. Bis Ihre AutoColiVaccine eingetroffen ist, hat man auf diese Weise schon eine gute »Vorarbeit« geleistet. Bitte tun Sie dies nur in enger Abstimmung mit Ihrem Therapeuten oder Berater, der mit Ihnen bespricht, ob die Einnahme überhaupt sinnvoll und ggf. welches Probiotikum geeignet ist. Ein ungeeignetes Präparat könnte eventuell sogar kontraproduktiv wirken.

Die Sendung mit der AutoColiVaccine enthält i.d.R. zwei Fläschchen, die je nachdem, ob für Sie die Anwendung über die Nasen- oder über die Rachenschleimhaut oder die Haut sinnvoller ist (Ihr Therapeut oder Berater hat dies im Vorfeld mit Ihnen abgeklärt), mit einem Nasen- oder Rachensprühaufsatz versehen sind (letzterer wird auch für die Anwednung auf der Haut verwendet).

Das Bild ganz oben auf dieser Seite zeigt je ein Fläschchen mit einem Rachensprühaufsatz (links) und einem Nasensprühaufsatz (rechts).

Konzentrationen Die Fläschchen sind mit zwei unterschiedlichen Nummern gekennzeichnet, beispielweise 3 und 4. In der Flasche mit der höheren Nummer (in diesem Beispiel die 4) befindet sich die Lösung mit der höheren Verdünnung, d.h. es ist eine geringere Konzentration an Zellbestandteilen enthalten. In der Flasche mit der niedrigeren Nummer (im Beispiel die mit der 3) befindet sich die Lösung mit der nächst niedrigeren Verdünnung, d.h. es ist eine um das 10fach höhere Konzentration an Zellbestandteilen enthalten.

Das nebenstehende Bild zeigt die Systematik der ansteigenden Konzentrationen bei abnehmender Verdünnung und die zugehörigen Kennzahlen der Fläschchen.

Bei der Anwendung der AutoColiVaccinen wird zunächst immer eine höhere Verdünnungsstufe, also die Lösung mit einem geringeren Gehalt an abgetöteten Keimen verabreicht. Nach einem festgesetzten Zeitschema, das Ihr Therapeut mit Ihnen gemäß Ihrer Beschwerden ausgearbeitet hat, werden die Dosen von i.d.R. einer auf mehrere Dosen gesteigert. Später wird dann die nächst niedrigere Verdünnungsstufe in einer Dosis verwendet und dann auch diese Anzahl der Sprühstöße nach und nach erhöht. Auf diese Weise muss sich der Körper mit stetig steigenden Mengen der Vaccinen auseinandersetzen und kann sich so behutsam wie möglich an den Stoff gewöhnen. Aus diesem Grunde gibt es meist auch zwischen den Anwendungen einen oder mehrere anwendungsfreie Tage.

Besprechen Sie zunächst mit Ihrem Therapeuten oder Berater das genaue Vorgehen und lassen Sie sich einen genauen Plan aushändigen, an welchen Tagen (mit Datum) Sie wie viele Sprühstöße in Mund bzw. Rachen oder auf die Haut sprühen.

Wichtiger Hinweis: Bitte geben Sie keinesfalls Ihre AutoColiVaccine an andere Personen weiter – auch nicht an leibliche Verwandte –, denn die Lösungen sind ja aus Ihren eigenen, persönlichen Darmbakterien hergestellt, und jeder andere Mensch hat andere Darmbakterien.

Im Allgemeinen ist die Anwendung der individuellen AutoColiVaccinen vollkommen unproblematisch. Nur sehr vereinzelt wurden geringe Nebenwirkungen wie Magen-/Darmbeschwerden, allgemeine Abgeschlagenheit, Müdigkeit beobachtet. Bei Problemen informieren Sie bitte sofort Ihren Therapeuten bzw. Berater. Meist reicht es dann schon, auf die nächst niedrigere Dosis zurückzugehen und danach die Dosis behutsamer als vorgegeben zu steigern.

Nach der Behandlung lassen Sie Ihrem Körper einige Wochen Zeit, damit sich die Wirkung entfalten kann. Im Bedarfsfalle kann die Behandlung mit AutoColiVaccinen nach ca. einem halben Jahr wiederholt werden. Hier ist dann eine neue Stuhlprobe erforderlich, aus der dann die neue AutoColiVaccine hergestellt wird.



 
Beratung

Gerne biete ich Ihnen eine individuelle Beratung an – auf Wunsch auch telefonisch oder per Zoom oder Skype.
Bitte informieren Sie sich unter dem Menüpunkt »Praxis«.





Bitte lesen Sie auch folgende Beiträge:
Grundsätzliches über die Darmflora
Das Immunsystem – ganzheitlich betrachtet

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