Letzte Aktualisierung: 2.12.2022

Gewichtsreduktion

Alle Jahre wieder …. In regelmäßigen Abständen taucht das Thema »Gewichtsreduktion« auf – sei es in Frauenzeitschriften, aber auch allen anderen Blättern im Medienwald. Gerade nach den Weihnachts- und Osterfeiertagen und bei Beginn der Urlaubszeit sind die Zeitschriften voll mit großartigen Wunderdiäten, mit Werbung für verschiedenste Präparate und natürlich auch mit Berichten von Menschen, die zig Kilos auf diese Weise verloren haben wollen. Und wer kennt sie nicht, die vorher- und nachher-Bilder, in denen diese Leute stolz zeigen, wie viel zu groß ihr Hosenbund jetzt ist!

Nicht nur Firmen, die Abnehmwillige in verschiedenen Programmen und Kursen beraten und betreuen, werben verstärkt in diesen Zeiten für sich, sondern auch die Hersteller unzähliger kalorieneinsparender Tabletten und Pülverchen, die versprechen, dass man schnellst und selbstverständlich immer ohne zu hungern die angefutterten Pfunde wieder verlieren kann.

Was ist eigentlich dran an diesen Versprechungen und warum werben diese Firmen gerade jetzt?

Zu den Feiertagen schlagen die meisten von uns essensmäßig über die Stränge, was sich dann sehr häufig auch auf der Waage bemerkbar macht. Bei allen denjenigen, die ohnehin mit ihrem Gewicht kämpfen, wird dann rasch eine Schallgrenze überschritten. Und vor den Urlaubszeiten, in denen man sich öfters zum Baden oder Sonnen am Strand aufhält, möchte man den Körper in Badekleidung von einer möglichst vorteilhaften Seite zeigen.

Zeit und Anlass also, gerade jetzt und rechtzeitig die Pfunde wieder los zu werden. Angefeuert von den überschlanken Models, die die neue Mode an ihren wunderbaren Körpern präsentieren, fällt die Werbung bei uns auf einen fruchtbaren Boden.

Und wer will sich schon groß kasteien, wenn es doch so einfach und vor allem so schnell geht? 20 Kilo in 14 Tagen? Und das ohne zu hungern? Einfach nur eine Tablette vor dem Essen schlucken, und ansonsten so weiter essen, wie bisher? Zugegeben, billig sind die Mittelchen nicht gerade, aber dafür, dass das sooo leicht gehen soll, ist diese Investition sicherlich gerechtfertigt!

Zuerst einmal sollten wir schauen, ob es wirklich erforderlich ist abzunehmen. Oftmals ist es nur der Vergleich mit den in Wirklichkeit teils klapperdürren Models, die uns ein völlig falsches Idealbild vorgaukeln. Die Idealmaße sind nämlich auch der Mode unterworfen: Galt noch zu Rubens Zeiten ein eher kräftigerer Körper als schön, gab es auch Phasen, in denen uns Twiggy suggerierte, dass an Magersüchtigkeit grenzende Körpermaße nachahmenswürdig seien. Ganz so schlimm ist es heute nicht mehr, aber Körpermaße, wie sie heute in den Medien vorgeführt werden, bewegen meist immer noch weit unter einem gesunden Limit. Wichtig ist, dass Sie Ihr persönliches Idealgewicht finden und sich ohne zu schnaufen bewegen können. Das mag dann ein Gewicht sein, das etwas von den propagierten Idealmaßen abweicht, mit dem Sie sich aber so richtig wohl fühlen.

Und wenn Sie wirklich übergewichtig sind? Dann sollten Sie nach Möglichkeit rechtzeitig die Reißleine ziehen, sodass die Pölsterchen nicht zu dick werden.

Wodurch kommt es überhaupt dazu? Grundsätzlich kommt bei allen an sich gesunden Menschen Übergewicht nur durch eine negative Energiebilanz zustande. Dies bedeutet, dass mehr Energie zugeführt wird, als der Körper mit seinem Grund- und Arbeitsumsatz verbraucht.

Der Grundumsatz ist die Energiemenge, die der Organismus bei völliger Ruhe allein fürs Überleben braucht: Für das Atmen, den Stoffwechsel, für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur und die Ernährung der Gehirnzellen. Die Höhe des Grundumsatzes richtet sich nach der Körpergröße und der Muskelmasse.

Der Arbeitsumsatz bezeichnet die Energiemenge, die zusätzlich zum Grundumsatz durch Muskelbewegungen wie Laufen, Arbeit oder Sport verbraucht wird. Da wir in unserer Überflussgesellschaft, die uns zudem mit Maschinen, Lifts und vielen Erleichterungen einen großen Teil der Arbeit abnehmen, normalerweise nur noch sehr wenig körperliche Arbeit verrichten und wir uns zudem reichlich aus einem großen Nahrungsangebot bedienen, ist die Menge der aufgenommenen Energie häufig sehr viel größer als die der verbrauchten. Und alles, was nicht verbraucht wird, speichert unser Organismus, der leider immer noch so funktioniert, wie bei unseren Vorfahren, die um ihr Überleben kämpfen mussten: jedes Gramm mühsam gesammelter Nahrung musste damals optimal verwertet werden, verzehrte Energie für ganz sicher später kommende Hungerperioden gespeichert werden. Das funktioniert auch bei uns noch nach diesem Schema, denn unser archaischer Köper weiß nichts davon, dass zumindest wir in unserer Gesellschaft großteilig im Überfluss leben, und es keine wirklichen Hungerzeiten mehr gibt.

Die einzige Möglichkeit, eventuell angefuttertes Übergewicht loszuwerden, ist, die Energiebilanz umzudrehen und weniger zu essen, als der Köper braucht.

Wenn jetzt allerdings eine radikale Hungerdiät eingelegt wird, schaltet unser Organismus, der wie gesagt noch vollkommen ursprünglich arbeitet, auf das »Notzeit-Programm«: den Stoffwechsel weitestgehend reduzieren und so das Überleben für Körper und Gehirn sicherstellen! So kann man mit sehr viel weniger Energie sehr viel länger auskommen.

Tatsächlich kann Fasten ein guter Einstieg in ein Abnehm-Programm sein, sollte aber nicht exzessiv und nicht ausschließlich um der Abnahme willen durchgeführt werden. Einige Tage Fasten können mit der meist großen Gewichtsabnahme motivieren und darüber hinaus auch den Geist reinigen. Bei einer längeren Fastendauer schaltet der Körper auf das schon erwähnte Sparprogramm und geht sparsamer mit den Nahrungskalorien um. Wenn dann wieder gegessen wird, braucht es längere Zeit, bis auch die Nahrung wieder normal verarbeitet wird, und die abgehungerten Pfunde sind flugs wieder auf den Hüften.

Die einzige wirklich nachhaltige Methode, dauerhaft ab- und nicht gleich wieder zuzunehmen, ist ein Umlernen: Moderat weniger essen, aber davon das Richtige. Kalorien dürfen (und sollen) zwar eingespart werden, aber es darf dabei kein Vitalstoffmangel eintreten. Vitamine und Mineralstoffe dürfen nicht reduziert werden! Der Körper braucht sie, egal, ob sie viel oder wenig essen.

Deshalb muss eine Reduktionsdiät immer besonders hochwertig sein. Mit Tabletten, die Nahrungsbestandteile binden, laufen Sie Gefahr, dass auch die essentiell wichtigen Bestandteile gebunden und ausgeschieden werden.

Alle Pülverchen, die mit angeblich wenigen Kalorien satt machen sollen, enthalten viel zu viel Eiweiß, so dass dies unsere Nieren auf Dauer nicht verarbeiten können. Sie sind zwar mit teils sehr viel mehr künstlichen Vitaminen und Mineralstoffen angereichert – das alles ist aber nur Chemie!

Und alle Crash-Diäten, die in wenigen Wochen oder sogar nur Tagen sagenhafte Gewichtsabnahmen garantieren sollen, enthalten viel zu wenig der benötigten Vitalstoffe, so dass hier zwar tatsächlich manchmal innerhalb der ersten Tage eine nette Gewichtsabnahme zu verzeichnen ist. Auf Dauer aber sind diese Vorschläge nicht geeignet, weil sie in Bezug auf die Vitalstoffe eine mangelhafte Bilanz aufweisen.

So geht es tatsächlich:

Schauen Sie zunächst einmal, was Sie an Kalorien einsparen können, indem Sie auf Naschwerk verzichten.
Meiden Sie alles, was künstlich gesüßt ist – egal, ob mit Zucker, Honig, Zuckeraustausch- und Süßstoffen oder mit oder Zuckersirupen.
Verringern Sie übergroße Essensportionen.
Verringern Sie die Portionsgrößen von Getreideprodukten wie Brot und Nudeln und bevorzugen Sie ggf. Vollkornprodukte.
Verringern Sie die Portionsgrößen von Beilagen wie Kartoffeln und Reis.
Ersetzen Sie fettes Fleisch durch mageres und beschränken Sie den Fleischverzehr auf 1 – 2 kleine Portionen pro Woche.
Essen Sie mehrmals am Tag Gemüse und Obst, wobei zwei kleine Portionen Obst genügen. Gemüse darf ohne Mengenbegrenzung verzehrt werden.
Trinken Sie ausreichend und bevorzugen Sie Wasser, Kräuter- und Früchtetees. Obstsäfte sind Genussmittel und nur in kleinen Portionen empfehlenswert.
Essen Sie abwechslungsreich und achtsam – das Auge isst mit!
Essen Sie langsam und kauen Sie gut. Das Sättigungsgefühl setzt erst nach 20 Minuten ein – und in dieser Zeit können Sie entweder eine kleine Portion genießen oder sehr viel hinunterschlingen.
Und – ganz wichtig: Bewegen Sie sich mehr. So steigern Sie den Arbeitsumsatz Ihres Körpers, und die Pfunde werden umso schneller purzeln. Darüber hinaus führt regelmäßige Bewegung zu einem Zuwachs an Muskelmasse, so dass gleichzeitig auch noch Ihr Grundumsatz steigt.

Crash-Diäten mögen einen kurzfristigen Erfolg bringen, allerdings ist hier der Rückfall vorprogrammiert. Gehen Sie deshalb behutsam vor und ändern Sie Ihre Gewohnheiten nach und nach. Nur, wenn Sie dauerhaft Ihre Energiebilanz verbessern, können Sie abnehmen und ein neues, gesundes Gewicht auch halten.

 
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