Letzte Aktualisierung: 2.12.2022

Wasser

das Element zur Unterstützung der Gesundheit
»Wasser des Lebens«, »Jungbrunnen«, »Lebensquell« – es gab schon immer Begriffe, die deutlich machten, wie wichtig Wasser für uns Menschen ist. Aber auch für alle Tiere, alle Pflanzen und insgesamt für unsere Umwelt ist Wasser DAS Lebenselixier. Erst durch Wasser konnte auf unserem durch das Wasser blau erscheinenden Planeten Leben entstehen. Viele, viele Jahrtausende gab es Leben ausschließlich im Wasser, bevor die ersten Wesen an Land krochen. Aber auch dort können sie in all ihren mittlerweile vorhandenen Formen nur mithilfe des Wassers existieren. Hier in diesem Beitrag möchte ich über die Bedeutung des Wassers für uns Menschen sprechen.


Wasser trinken

Der menschliche Körper besteht durchschnittlich (je nach Alter) zu rund 70 bis 85 % aus Wasser. Wenn der Wassergehalt sinkt, macht sich dies rasch durch den Ausfall verschiedener Funktionen bemerkbar, beispielweise kognitive Einschränkungen oder eine unzureichende Entgiftungsleistung. Da wir durch die Atmung, Schweiß, Urin und Kot ständig Flüssigkeit ausscheiden, ist es zunächst einmal geboten, die Bilanz durch Wasseraufnahme möglichst rasch wieder auszugleichen. Trinken, um den Durst zu löschen, ist also wichtig.

Genauso bedeutsam wie das regelmäßige und ausreichende Trinken ist die richtige Auswahl der Getränke. Unsere tierischen und menschlichen Vorfahren kannten keine andere Flüssigkeit, um ihren Durst zu stillen: es gab keine Limonade oder Cola, es wurde ausschließlich Wasser aus Quellen, Flüssen und Seen oder Regenwasser getrunken. Heute ist – dankenswerterweise – in unseren Breiten das Wasser ein gesundes Lebensmittel, das uns ausreichend zur Verfügung steht. Natürlich kann man aus Wasser neben den nicht empfehlenswerten zuckrigen Alternativen auch zu Tee oder auch (in Maßen) Kaffee zubereiten, aber die beste Wahl ist immer noch frisches Wasser. Dabei müssen wir keineswegs immer nach Wasser aus Flaschen greifen, sondern es darf gerne das bei uns in der Regel bestens kontrollierte Trinkwasser sein (lesen Sie hierzu bitte auch den Beitrag »Chlor im Trinkwasser«).

Eine Mengenempfehlung, wie viel man trinken sollte, ist schwierig, denn sie hängt sowohl von den individuellen Gewohnheiten ab (wie viel bewege ich mich, wie heftig atme ich dabei, wie intensiv schwitze ich) als auch von den Außentemperaturen. Je heißer es ist, desto mehr muss man trinken, denn der Körper kann seine Temperatur nur durch vermehrtes Schwitzen halten und die Körpertemperatur so ggf. herunterregulieren.

Die landläufig übliche Mengenangabe von etwa 1,5 Litern Wasser ist also nur bedingt allgemeintauglich – schon bei sommerlicheren Temperaturen reicht diese Menge keineswegs mehr aus. Hier darf es dann gerne auch ein Liter mehr sein. Günstig wäre es, wenn man es gar nicht erst zu Durstgefühlen kommen lassen würde, denn der Durst zeigt ja bereits den Mangel an. Da insbesondere ältere Menschen kein ausgeprägtes Durstgefühl mehr haben, auf dass sie sich verlassen können, ist es insbesondere für diese Altersgruppe erforderlich, eine regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu einer festen Gewohnheit werden zu lassen.

Ein dauerndes Durstgefühl kann ein Hinweis auf eine Diabetes-Erkrankung sein, denn der Körper versucht, den durch eine mangelhafte Insulinproduktion erhöhten Blutzuckerspiegel mit einer vermehrten Flüssigkeitsaufnahme verdünnen und ausscheiden zu können. Sollten Sie oft unter verstärktem Durst leiden, lassen Sie das bitte rasch von Ihrem Hausarzt abklären.

Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen nicht so viel getrunken werden darf. Wenn beispielsweise die Nieren eine deutlich eingeschränkte Funktion haben, ist auf eine streng limitierte Flüssigkeitszufuhr zu achten – aber dies sind Sonderfälle, die in die Hand des Facharztes gehören.
 

Wasser zur Hygiene

Wasser ist jedoch nicht nur zum Trinken wichtig. Auch für die Hygiene benötigt man Wasser. Mit Wasser waschen wir unsere Kleidung, so dass wir sie, nachdem sie zuvor verschmutzt und verschwitzt war, schon nach wenigen Tagen wieder frisch anziehen können.

Insbesondere seit der Corona-Pandemie ist uns allen die Wichtigkeit der Handhygiene wieder mehr ins Bewusstsein gebracht worden und den meisten von uns in Fleisch und Blut übergegangen. Mit Wasser (und Seife) werden die meisten übertragbaren Keime abgespült und somit unschädlich gemacht.

Vor allem aber nutzen wir das Wasser, um unseren Körper von Schweiß und Anhaftungen jeglicher Art zu säubern. Hier in unserer Region haben wir das Glück, dass uns Wasser dankenswerterweise (fast) unbegrenzt zur Verfügung steht. So beginnen meisten Menschen den Tag mit einer reinigenden Dusche oder einem Bad.

Waschen wir uns nicht ausreichend und verschmutzt unser Körper, ist dies nicht nur für uns selbst und unsere Gesundheit nachteilig, sondern kann durchaus auch unsere Mitmenschen beeinträchtigen. Dabei kann diskutiert werden, ob Duschen tatsächlich jeden Tag erforderlich ist, oder ob nicht eine gelegentlich alternative, aber wassersparendere Waschung denselben Zweck erfüllt. Vor allem aber sollte sparsam mit Seife und Waschlotionen umgegangen werden, damit der gesunde Säureschutzmantel der Haut nicht geschädigt wird. Wasser allein aber ist wichtig, um eine gesunde Körperhygiene einhalten zu können.
 

Wasser und mehr

Neben der lebensnotwenigen Flüssigkeitszufuhr und der für uns fast ebenso wichtigen Reinigung kann Wasser aber noch sehr viel mehr für unsere Gesundheit tun.

Schon die dem Arzt Johann Siegmund Hahn zugeschriebene Wassermedizin oder Hydrotherapie gründete auf Anwendungen mit Wasser, die er u.a. in seinem ersten, 1732 erschienenen, Buch »Der Perswälder Gesundbrunnen« veröffentlichte. Der 1799 geborene Naturheiler Vincenz Prießnitz arbeitete dann mit feuchten Wickeln, deren Anwendungen sich zumindest bei ganzheitlich denkenden Therapeuten bei den verschiedensten Erkrankungen bis in unsere heutige Zeit erhalten haben.

Am bekanntesten ist jedoch der »Wasserpfarrer« Sebastian Kneipp, der vor allem mit kalten Güssen zunächst die Heilung seiner eigenen Erkrankung unterstützte, was später zu einer verbreiteten und anerkannten Gesundheitsbewegung mit Güssen, Wassertreten und Wickeln führte.

Auf der ganzen der Welt haben sich diese Grundätze großenteils schon lange vor diesen Lehren etabliert: die in vielen Gebieten der Erde üblichen »Schwitzhütten« sind nur ein Beispiel dafür, ebenso wie die finnische (Dampf-) Sauna, und das kalte Bad in Flüssen und Seen – mangels der Möglichkeit, Wasser zu erwärmen – war schon immer nicht nur zur Reinigung, sondern »ganz nebenbei« auch zur Abhärtung an der Tagesordnung. All dies sind Möglichkeiten, auch unter unwirtlichen Klimabedingungen gesund zu bleiben.

Auch wenn einige Menschen diesen Lehren nicht ihre Überzeugung entgegenbringen wollen, so wird doch jeder von uns die Dusche am Morgen als »erfrischend« oder das Bad am Abend als »entspannend« empfinden – ein Beweis dafür, dass Wasser eben nicht nur zum Trinken oder Waschen gut ist.
 

Wasser zur Linderung von Verdauungsbeschwerden

Wasser kann auch zur Linderung von Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden. Abgesehen von den Anwendungen als Hals- oder Wadenwickel hilft das Wasser auch in Form eines Leberwickels. Diese Anwendung kann die Leistungsfähigkeit der Verdauungsdrüsen steigern und wirkt darüber hinaus entspannend.

Ein Glas warmes Wasser, gleich nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen getrunken, kann ein wunderbares und vor allem nebenwirkungsfreis Mittel sein, um einer trägen Verdauung ein wenig auf die Beine zu helfen. Überhaupt ist die Trinkmenge ganz entscheidend für eine gute Verdauung. Wird zuwenig getrunken, dickt der Speisebrei im Darm ein und kann nicht mehr so gut transportiert werden. Die Transitzeit ist jedoch ein ganz wichtiger Faktor für die Konsistenz des Stuhls, denn je langsamer die Nahrung durch den Darm transportiert wird, desto mehr Zeit bleibt dann im Dickdarm, um dem Speisebrei die Flüssigkeit zu entziehen. Wer zu Verstopfung neigt, kann deshalb allein durch das Trinken von mehr Wasser die Qualität der Verdauung verbessern.

Ein wenig aus der Mode gekommen sind die Trinkkuren, bei denen Kranke in Heilbädern bestimmte Quellwässer tranken. Die Heilbäder gibt es auch heute noch, nur ist es natürlich nicht immer möglich, einen solchen Ort aufzusuchen. Es gibt Heilwasser aber auch in Flaschen, die mit den enthaltenen Mineralien die verschiedensten Wirkungen versprechen. Gestalten Sie sich doch einmal Ihre ganz persönlich Kur, indem Sie es sich an einem Wochenende mit einem Heilwasser zu Hause gemütlich machen. Das wirkt auf jeden Fall entspannend und kommt auch Ihrer Verdauung zugute.

Bauchschmerzen und Krämpfen kann man auch mit einem warmen Bad zuleibe rücken. Allein die Temperatur hilft, die verspannten Muskeln rund um den Darm zu entspannen. Steigern kann man diese Wirkung noch durch Badezusätze wie Melisse, Hopfen oder Lavendel – hierbei sind aber oft auch die persönlichen Vorlieben mitentscheidend.

Es gibt zahlreiche weitere Anwendungen mit Wasser, die vorteilhaft und lindernd bei Verdauungsbeschwerden wirken. Selbst, wenn es »nur« der Effekt auf Ihre Psyche ist, der entspannend wirkt und ein überempfindliches Verdauungssystem beruhigt, so ist doch jedes Mittel recht, wenn es hilft. Probieren Sie es aus!
 

Gesundheit durch Wasser

Noch viel zu wenig bekannt ist, warum Wasser – abgesehen von der Flüssigkeitszufuhr oder der Hygiene – so viel Gutes für unsere Gesundheit tun kann.

Anwendungen mit Wasser wirken vor allem durch die Kälte- und Wärmereize, die u.a. das Immunsystem anregen. Aber auch die Stimulierung bestimmter Hautpartien und den dort liegenden Nerven hilft bei den verschiedensten Beschwerden – oder »einfach nur« vorbeugend, stärkend und oder stabilisierend. So wirkt z.B. eine Anwendung mit kaltem Wasser an der Halspartie auf den dort langlaufenden Vagusnerv, dem größten Nerv des parasympathischen Systems, auf die inneren Organe des Körpers. Somit können Sie ganz einfach nach der täglichen Dusche mit einem kurzen Schwall richtig kalten Wassers über Gesicht und Hals u.a. die gesunde Tätigkeit Ihres Verdauungssystem anregen – einfacher geht es kaum. Auch das Wassertreten insbesondere jetzt zur warmen Jahreszeit sind ist beste Vorbeugung vor und Behandlung bei schmerzenden, geschwollenen Beinen. Ein weiteres Beispiel sind die wunderbaren Leberwickel, bei denen eine halbstündig aufgelegte feuchtwarme Kompresse auf der Lebergegend nicht nur die Funktionsfähigkeit aller Verdauungsdrüsen anregt, sondern gleichzeitig noch eine hervorragende Entspannungsübung darstellt.

Insbesondere im Sommer ist Wasser DAS Mittel der Wahl, um den Temperaturhaushalt zu unterstützen, vor allem, wo die Sommer durch den Klimawandel immer heißer werden. Automatisch machen die meisten Menschen es richtig, indem sie in dieser Jahreszeit mehr trinken und auch öfters baden oder duschen. Und gerade in dieser Jahreszeit kann man sich daran gewöhnen, jeden Tag eine Wasseranwendung – sei es unter der Dusche, im Schwimmbad oder auch im eigenen Gartenpool – zu genießen.

Behalten Sie diese Gewohnheit ruhig auch bis in die kalte Jahreszeit bei. Also bitte nicht den eigenen Pool beim ersten kühleren Lüftchen fürs nächste Jahr einmotten, sondern ruhig tapfer weiter ins kalte Wasser springen. Oder, wenn Sie wie wahrscheinlich die meisten Menschen keinen Pool besitzen, so lange wie möglich ins Freibad gehen und die tägliche kalte Dusche beibehalten, auch, wenn man dann irgendwann wieder wärmebedürftiger ist. Es ist ein wunderbares Gefühl, sich auch im Winter kurz das kalte Wasser über den Körper laufen zu lassen und sich anschließend an der Luft trocknen zu lassen. Sie glauben gar nicht, wie erfrischt und im wahrsten Sinne des Wortes belebt Sie sich hinterher fühlen werden. Und warm wird Ihnen dann ganz von alleine, denn der gesunde Körper reguliert die Temperatur durch diesen Reiz gleich wieder hoch. Durch die Gegenregulation des Körpers wird das Immunsystem angeregt. Zudem wird der Stoffwechsel angeregt und der Kreislauf stabilisiert. Besonders gesund sind auch kalte Gesichtsgüsse, denn sie regen die Durchblutung der Schleimhäute an. Und da alle Schleimhäute im Körper miteinander in Verbindung stehen, wirkt sich dies auch auf die Schleimhäute in Ihrem Verdauungssystem aus und kann die Verdauungsfunktionen stärken (bitte lesen Sie hierzu auch den Beitrag »Aufbau, Funktion, Pflege und Sanierung der Darmschleimhaut«)

Wenn Sie jedoch kränkeln und sich fröstelig fühlen, dürfen Sie bis zur Besserung keine kalten Wasseranwendungen machen. Kaltes Wasser bitte immer nur auf den warmen Körper geben – wenn man gesund ist, also am besten nach dem Aufstehen, wenn man noch bettwarm ist. Das Wohlgefühl danach wirkt sich noch weit in den Tag hinein aus.

Es ließen sich unzählige weitere Beispiele nennen. Ich möchte Ihnen deshalb empfehlen, sich einmal ausgiebiger mit diesem Thema zu beschäftigen, denn auf jeden Fall sind Wasseranwendungen bei den geeigneten Indikationen oftmals den Medikamenten ebenbürtig. Vor allem aber haben diese Anwendungen – sofern sie von geschulten Spezialisten empfohlen werden – keine Neben-, sondern nur positive Wirkungen.
 
Beratung

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Bitte informieren Sie sich unter dem Menüpunkt »Praxis«.





Lesen Sie auch folgende Beträge:
• Chlor im Trinkwasser
• Aufbau, Funktion, Pflege und Sanierung der Darmschleimhaut
• Lexikon der Naturheilmethoden

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