Zucker – und damit ist nicht nur der Haushaltszucker gemeint, sondern die
meisten anderen Zuckersorten auch – trägt das negative Image, ungesund
zu sein, obwohl die meisten Menschen
Süßes gerne mögen. Bereits als Säuglinge werden wir auf süßen Geschmack geprägt:
Der in der Muttermilch enthaltene Milchzucker (Laktose) lässt diese erste Nahrung
süß schmecken, die uns nicht nur sättigt, sondern beim Trinken auch beruhigt (daher
das Wort »Stillen«) und uns der Mutter ganz nahe sein lässt. Wir verbinden
diese Geschmacksrichtung also mit vielen angenehmen Erfahrungen. Im Gegensatz
dazu lernen wir schon bald, dass Bitteres Gefahr bedeutet – ungenießbare
Lebensmittel schmecken oft bitter, und auch Saures steht zumindest bei
Kindern nicht hoch im Kurs.
Woher kommt dann der schlechte Ruf von Zucker und allem Süßen? Macht Zucker wirklich
krank? Wir lernen früh, dass wir uns nach dem Essen die Zähne putzen müssen –
insbesondere nach Zuckerkonsum. Zucker bzw. die mit dem Zucker gefütterten Bakterien
schädigen den Zahnschmelz. Darüber hinaus wird man dick von Zucker – je mehr
Zucker wir essen, desto fetter werden wir – und letztendlich folgt die
Zuckerkrankheit (Diabetes) nach übermäßigen Zuckergenuss.
Wegen der nachteiligen Folgen
empfiehlt die
Deutsche
Gesellschaft für Ernährung (DGE), »die Zufuhr freier
Zucker auf unter 10 % der Gesamtenergiezufuhr zu beschränken«.
Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt,
»nur maximal 25g (6 Teelöffel) pro Tag zu verzehren«.
»Unter »freiem Zucker« werden dabei Monosaccharide
(wie Glucose und Fructose) und Disaccharide (wie Saccharose
oder Haushaltszucker) verstanden, die Lebensmitteln vom
Hersteller, Koch oder Konsumenten zugesetzt werden,
sowie von Natur aus in Honig, Sirup, Fruchtsäften und
Fruchtsaftkonzentraten enthaltene Zucker.«
Es lohnt sich, diesen Themankomplex einmal kritisch zu beleuchten.
Welche Süßungsmittel gibt es?
Es gibt viele verschiedene Zuckerarten und darüber hinaus auch noch die sogenannten
Zuckeraustauschstoffe (Zuckeralkohole) und künstlichen Süßstoffe. Weiterhin können
Sirups und Dicksäfte aus Früchten und Reis zum Süßen genutzt werden, und last, but
not least gibt es Stevia, ein natürliches Süßungsmittel, das aus der Süßkraut-Pflanze
(Stevia rebaudiana) gewonnen wird. Eine Aufstellung finden Sie im
Lexikon der Zuckerarten und Süßungsmittel.
Mit Ausnahme der Süßstoffe kommen alle Süßungsmittel in der Natur in Milch, Obst,
Gemüse und Wurzeln in unterschiedlichen Mengen und Zusammensetzungen vor.
Chemisch können die verschiedenen Zucker in verschiedene Gruppen unterteilt
werden: Es gibt Einfachzucker (Monosaccharide, z.B. Glukose, Fruktose, Galaktose),
Zweifachzucker (Disaccharide, z.B. Laktose und Saccharose), Mehrfachzucker (Oligosaccharide)
und die Vielfachzucker (Polysaccharide).
Alle Süßungsmittel haben eine unterschiedliche Süßkraft, die im Vergleich zur
Süßkraft des Haushaltszuckers (1,0) angegeben wird (siehe
auch
Lexikon der Zuckerarten und Süßungsmittel).
Zuckeraustauschstoffe
Zuckeraustauschstoffe (Zuckeralkohole) sind Substanzen wie Sorbit (Sorbitol), Xylit
(Xylitol), Erythrit (Erythritol) und Mannit (Mannitol). Sie haben alle eine höhere
Süßkraft als Haushaltszucker und werden deshalb vom unaufgeklärten Verbraucher
als gesünder angesehen, was die Hersteller nur zu gerne unterstützen. Mit sehr viel
weniger Kalorien kann die gewünschte Süße erreicht werden – das ist doch gesund,
oder? Mit der Absegnung des Gesetzgebers dürfen Nahrungsmittel (insbesondere Süßigkeiten)
mit dem Zusatz von Zuckeralkoholen sogar als »zuckerfrei« deklariert werden.
Auch Zahnpasta wird gerne als »zahnschonend« angepriesen, wenn sie mit
Sorbit oder Xylit gesüßt ist, wobei behauptet wird, dass diese Süßart dem Zahnschmelz
nicht schaden würde, weil die Bakterien die Zuckeralkohole nicht in Säure umwandeln.
Dies ist aber schlichtweg falsch – es wäre schön, wenn auch der Gesetzgeber
dies irgendwann zugeben würde.
Zu beachten ist beim Verzehr von mit Zuckeraustauschstoffen gesüßten Nahrungsmitteln,
dass Zuckeralkohole in höherer Dosierung stark abführend wirken und schon bei geringer
Dosierung zu Blähungen führen können. Unser Verdauungssystem hat keine Möglichkeit,
Zuckeralkohole im Dünndarm aufzunehmen – sie gelangen alle in den Dickdarm
und werden dort von Bakterien verstoffwechselt (siehe auch
auf dieser Seite).
Aus diesem Grunde ist bei Zusatz von Zuckeralkoholen in Nahrungsmitteln der Zusatz
»
kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken« gesetzlich vorgeschrieben.
Süßstoffe
Süßstoffe (wie z.B. Aspartam, Cyclamat, Saccharin u.a.) werden chemisch hergestellt und
haben mit 30 bis zu 1300 eine sehr viel höhere Süßkraft als Haushaltszucker (1).
Die in Deutschland erlaubten Süßstoffe tragen eine E-Nummer, womit der Gesetzgeber
deutlich machen will, dass der Verzehr angeblich unbedenklich ist. Sicherlich
bringt uns das gelegentliche Süßen mit Süßstoffen nicht um. Es gibt aber immer
wieder (ernstzunehmende) Berichte über Schäden durch Süßstoffe – teils bei
der Verfütterung an Tiere (als Masthilfe!), zum anderen Teil aber auch durch
Beobachtungen von und an Menschen (Depressionen, Sinnesstörungen etc.). Deshalb
möchte ich vom Verzehr warnen: warnen vor dem Verzehr größerer Mengen und warnen
vor regelmäßigem Gebrauch – zumindest so lange, bis sichere, unwiderlegbare
Beweise von durch die Wirtschaft unbeeinflussten Gremien für jede einzelne Substanz
für oder gegen die Unbedenklichkeit erbracht wurden.
Stevia
Stevia (Steviolglycosid) ist ein natürlicher Süßstoff mit sehr hoher Süßkraft (300–400)
und wird aus den Blättern der Pflanze »Stevia rebaudiana« (Süßkraut) gewonnen.
Lange Zeit war Stevia in Deutschland nicht zum Verzehr
zugelassen, obwohl die Pflanze seit Jahrhunderten (nicht nur) in ihrem Heimatland
Südamerika ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen verwendet wird. Dass dies so
war, könnte mit einer Blockadehaltung der Zuckerindustrie zusammenhängen, die
dieses natürliche Süßungsmittel als Bedrohung für ihren Profit ansehen könnte.
Seit November 2011 ist Stevia nun endlich auch in der EU zugelassen.
Aufgrund neuerer Studien aus dem Jahre 2010 durch die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) konnte für Stevia weder eine krebserzeugende noch
eine erbgutschädigende Wirkung nachgewiesen werden.
Wie werden Zucker verdaut?
Unabhängig, ob man Zuckerarten aus natürlichen Quellen (Obst, Honig, etc.) verzehrt,
können diese je nach Art des Zuckers entweder direkt über die Schleimhäute ins Blut
aufgenommen werden (Glukose) oder benötigen ein Transportmittel (Fruktose). Andere
(z.B. Saccharose, Laktose) müssen mit Hilfe von Enzymen in einzelne Bausteine aufgespalten
werden, um dann weiterverdaut werden zu können. Fehlen diese Transportmittel oder
Enzyme, folgen Probleme bei der Verdauung (z.B. Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfälle).
Bei korrekter Verdauung gelangen die Zuckerbausteine ins Blut und können auf diesem
Wege direkt zu den Körper- oder Gehirnzellen gelangen und dort als Energie genutzt
werden (Glukose). Zur Verwertung von Glukose ist das Hormon Insulin erforderlich,
das die Zellen »öffnet« wie ein Schlüssel, um den Übertritt des Zuckers
in die Zelle zu ermöglichen. Wird viel Glukose (oder Zucker, die Glukosebausteine
enthalten) verzehrt, muss die Bauchspeicheldrüse viel Insulin produzieren. Je mehr
Glukose auf einmal verzehrt wird, desto höher ist auch der Insulinspiegel im Blut.
Wird nur wenig Glukose auf einmal verzehrt (oder Nahrungsmittel mit weiteren,
langsamer verdaulichen Bestandteilen), bleibt der Insulinspiegel auf einem flacheren,
ausgeglicheneren und damit gesünderen Niveau.
Fruktose muss erst in der Leber umgewandelt werden, um letztendlich ebenfalls als
Energie genutzt werden zu können. Fruktose benötigt zur Verstoffwechselung direkt
zwar kein Insulin, aber bei übermäßigem Genuss wird die Leber belastet. Dies kann
bei längerem übermäßigen Verzehr sogar zu der so genannten »nichtalkoholbedingten
Fettleber« führen.
Jeder Zucker wird von unserem Verdauungssystem und den anhängenden Drüsen (Leber,
Bauchspeicheldrüse) verarbeitet und verstoffwechselt. Überschüssige Energie, die
wir nicht durch Bewegung und Kraftanstrengungen verbrauchen, wird in Fettdepots
für magerere Zeiten gespeichert. Da in unserer Überflussgesellschaft aber keine
mageren Zeiten mehr auftreten, macht uns der Zucker dicker und dicker.
Isolierte Zucker
Die industriell hergestellten Zucker, z.B. Kristallzucker (Saccharose, ein
Disaccharid aus Glukose und Fruktose im Verhältnis 1:1) oder jegliche Form von
Traubenzucker (Glukose) oder Fruchtzucker (Fruktose) (z.B. Glukose-Fruktose-Sirup
aus Mais) haben den Nachteil, dass sie isoliert sind. So kommen diese Zucker in
der Natur nicht vor. Alle Zuckerarten wie die obigen oder auch der Milchzucker
(Laktose, eine Verbindung aus Glukose und Galaktose (Schleimzucker) im Verhältnis 1:1)
gibt es natürlicherweise in Milch, Früchten, Gemüse, Getreide etc. immer im Verbund
mit Vitaminen und Mineralstoffen und anderen Nahrungsbestandteilen, die auch für eine störungsfreie Verdauung benötigt
werden. Wird der Zucker in isolierter Form verzehrt, muss der Körper sich aus den
körpereigenen Depots bedienen.
Gesundheitliche Folgen bei Zuckerverzehr
In Bezug auf die Gesundheit ist weiterhin zu bedenken, dass die Zucker, wenn sie
in den natürlichen Lebensmitteln verzehrt werden, immer im Verbund mit schwerer
verdaulichen Bestandteilen in das Verdauungssystem gelangen. So werden die Nahrung und
damit auch der Zucker nur sehr viel langsamer ins Blut aufgenommen, was, wie
beschrieben – insbesondere im Falle von Glukose und Saccharose den Blutzucker
langsamer ansteigen lässt. Ein rasch und stark schwankender Insulinspiegel führt
u.a. zu Heißhunger, aber auch die Bauchspeicheldrüse kann auf Dauer überlastet
werden – u.a. mit der Folge von Diabetes Typ II.
Fruchtzucker, der lange Zeit als Diabetikerzucker gehandelt wurde, weil er
insulinunabhängig verstoffwechselt wird, schädigt im Übermaß die Leber – eine
nichtalkoholbedingte Fettleber ist die Folge.
Auch die Einlagerung in Fettdepots ist ein belastende, gesundheitliche Folge bei
übermäßigem Zuckergenuss. Hierbei ist das »Hüftgold«, solange es sich
in akzeptablen Grenzen hält, noch das kleinere Übel. Das Fett lagert sich jedoch
auch scheinbar unsichtbar in dicken Panzern um unsere Organe und behindert diese
bei ihren lebenswichtigen Funktionen.
Fruchtsaft – ein gesundes Getränk?
Übrigens kann auch beim Trinken großer Mengen von scheinbar gesundem Fruchtsaft oder
auch der Smoothies, die heute im wahrsten Sinne des Wortes »in aller Munde« sind,
ein negativer Effekt eintreten: Auch, wenn der Fruchtsaft ein natürlicher
Zuckerlieferant ist, trinken wir den Saft sehr viel rascher und meist in größeren
Mengen, als wenn wir die Früchte als Ganzes verzehren. So gelangt dann auch beim
Fruchtsafttrinken schnell viel zu viel Zucker in das Verdauungssystem –
mit den beschriebenen Folgen. Zusätzlich enthalten Fruchtsäfte oft über den
natürlichen Zuckergehalt noch Zusätze von industriellen Zuckersorten, was den
negativen Effekt noch erhöht.
Unverträglichkeiten
Einige Zucker können zu Unverträglichkeiten (Intoleranzen) führen, wenn die benötigten
Enzyme oder Transporter nicht oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.
Diese werden im Dünndarm produziert und sorgen dafür, dass die Zucker bereits in
diesem oberen Verdauungsabschnitten ins Blut aufgenommen werden. Fehlen diese
Hilfsmittel oder reichen sie für die verzehrten Zuckermengen nicht aus, gelangen
die Zucker in den Dickdarm und werden dort von Bakterien verstoffwechselt, wobei
Gase und Säuren als Abbauprodukte entstehen – mit der Folge von Blähungen,
Bauchschmerzen und Durchfällen.
Milchzucker ist natürlicherweise in Milch enthalten – für den Säugling
DIE
Kohlenhydratquelle zum Wachsen und Gedeihen. Zur Verdauung des Milchzuckers, sprich
zur Aufspaltung in seine beiden Bausteine wird im Dünndarm das Enzym Laktase
produziert. Nach dem Abstillen geht bei den meisten Menschen auf der Welt die
Laktase-Produktion zurück, und der Milchzucker, den man mit Kuh-, Schafs-, Ziegen-
und anderen tierischen Milchen zu sich nimmt, erzeugt die beschriebenen Probleme.
Nur wenige Menschen (ca. 10–15% weltweit, überwiegend in den nördlichen
Regionen wie Nordeuropa und Nordamerika) tragen eine Genmutation und können bis
ins höhere Alter Laktase in ihrem Dünndarm produzieren. Die meisten Menschen mit
asiatischen und schwarzafrikanischen Wurzeln z.B. können dies nicht – sie
sind fast alle laktoseintolerant (siehe auch den Beitrag
»
Was ist Laktose-Intoleranz?«).
Milchzucker gibt es in isolierter Form in der Apotheke als Abführmittel –
da kann man gut erkennen, warum es nicht gut ist, diesen Zucker isoliert zu verzehren.
Auch mit Fruktose kann es Probleme geben: Wenn das zur Überführung
der Fruktose aus dem Speisebrei durch die Dünndarmwand ins Blut erforderliche
Transportprotein GLUT5 fehlt oder zu wenig vorhanden ist, gelangt der Fruchtzucker
ebenfalls in den Dickdarm – mit den gleichen Folgen wie bei der Laktose (siehe
auch Beitrag »
Was ist Fruktose-Malabsorption?«).
Oligosaccharide – Präbiotika
Die Oligosaccharide (Mehrfachzucker aus 3–9 gleichen oder verschiedenen
Zuckerbausteinen) sind ebenfalls Zuckerverbindungen, die jedoch nicht von den
Nahrungsmittelherstellern isoliert angeboten und als Süßungsmittel genutzt werden.
Dies liegt daran, dass sie zum einen nur eine sehr geringe Süßkraft
haben und zum anderen von allen Menschen nur mehr oder weniger schlecht
vertragen werden, weil uns allen die entsprechenden Enzyme zur Aufspaltung fehlen
oder nur in geringem Maße vorhanden sind.
Oligosaccharide, die in vielen Pflanzen natürlicherweise enthalten sind,
haben jedoch einen anderen nutzbaren Vorteil: Sie gelangen bei
Verzehr immer in größeren
Mengen in den Dickdarm und dienen dort den Darmbakterien als Futter –
sie wirken präbiotisch. Dies bedeutet, dass Oligosaccharide das Wachstum der »guten«
Bakterien fördern, wodurch sich die Qualität unserer Darmflora verbessert.
Oligosaccharide in natürlichen Lebensmitteln fördern also unsere Gesundheit.
Diesen Effekt wollen gewinnorientierte Hersteller natürlich nutzen, und fügen
Oligosaccharide gezielt in »verdauungsfördernden« Produkten hinzu. Da
es jedoch eine Gradwanderung sein kann, hier die verträglichen Mengen nicht zu
überschreiten, die noch dazu ganz individuell sind, möchte ich generell vom Verzehr
von solchen Nahrungsmitteln der Gruppe der in gut Neudeutsch genannten »Health-Food« abraten.
Polysaccharide – Ballaststoffe
Polysaccharide (Vielfachzucker aus mehr als 9 Zuckerbausteinen) sind immer unverdaulich,
wirken aber als Ballaststoffe förderlich auf die Verdauung. Nur mit einem ausreichendem
Ballaststoffverzehr wird unser Darm ausreichend gefüllt, so dass die Verdauung
funktionieren kann. Ohne Ballaststoffe (Randschichten der Getreidekörner und Zellwände
von Obst und Gemüse) hat jeder Verstopfung.
Ballaststoffe werden ebenfalls in isolierter Form von der Nahrungsmittelindustrie
angeboten – als Mittel gegen Verstopfung. Aber bedenken wir einmal: Zuerst
wird das Getreidekorn von den Randschichten befreit, um den reinen Mehlkörper zu
(ungesundem) Weißmehl zu verarbeiten (weil sich Weißmehl besser lagern lässt als
Vollkornmehl und so dem Produzenten mehr Gewinn bringt), und dann werden die
Randschichten als »gesunde« Ballaststoffe für viel Geld an den verstopften
Kunden gebracht. Zudem besteht dann hier auch noch die Gefahr, dass die mit dem Konsum der isolierten
Ballaststoffe unbedingt erforderliche Trinkmenge zu gering ausfällt – noch mehr
Verstopfung ist die Folge.
Wäre es nicht viel billiger (und auch gesünder), gleich aus dem Vollkornmehl sein
Brot zu backen und damit alle Nährstoffe im natürlichen Verbund und vor allem im
richtigen Mengenverhältnis zu bekommen, die wir benötigen?
Übrigens: Auch Ballaststoffe – und insbesondere ein Zuviel von Ballaststoffen –
können dem Verdauungssystem Probleme machen. Wenn Sie mehr Ballaststoffe als bisher
in Ihren Speisezettel einbauen wollen, erhöhen Sie die Mengen bitte vorsichtig nach
und nach, bis Sie Ihre individuellen Mengen gefunden haben.
Fazit
Grundsätzlich und gänzlich auf Zucker zu verzichten ist weder möglich noch nötig
– wobei hier natürlich die Zucker aus natürlichen Quellen gemeint sind.
Zucker sind für uns eine gute Energiequelle – wobei es unserem Verdauungssystem
auch möglich ist, aus Stärke Zucker zu gewinnen, denn Stärken sind ebenfalls
Verbindungen aus vielen einzelnen Zuckerbausteinen. Mit den entsprechenden Enzymen
wird die Stärke aufgespalten, bis letztendlich nur noch die Einfachzuckerbausteine
übrigbleiben. Glukose ist
DAS Futter für unser Gehirn (es kann sich zwar im Notfall
auch von einem anderen Stoff ernähren, aber bei normaler Ernährung ist dies immer
Glukose), und auch die Muskeln benötigen Glukose, die entweder direkt aus dem
Blutzucker entnommen oder aus dem in der Leber gespeichertem Gykogen umgewandelt
wird. Nur mit Glukose funktioniert unser Körper, die muss aber nicht zwangsläufig
isoliert aufgenommen werden. Aus allen anderen Zuckern kann durch einen chemischen
Umbau Glukose erzeugt werden.
Wenn die Aufnahme von Zuckern überwiegend aus natürlichen Quellen wie z.B. Obst
stammt und der Verzehr sich in Maßen hält, dürfen wir uns gerne ab und an etwas
Süßes gönnen – das hebt den Serotoninspiegel und steigert damit unsere gute
Laune. Ein fanatisch betriebener, gänzlicher Verzicht muss also nicht sein.
Lesen Sie auch folgende Beträge:
Welche Süßungsmittel sind empfehlenswert?
Lexikon der Zuckerarten und Süßungsmittel
nach oben