Verdauung ist nicht nur das, was Sie auf der Toilette erledigen. Aber der Stuhlgang ist das, was die meisten von uns am häufigsten mit dem
Begriff »Verdauung« meinen – vor allem, wenn diese nicht beschwerdefrei funktioniert.
Für
Verdauungsprobleme gibt es zahlreiche Ursachen (u.a.
ungesunde Ernährung,
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und/oder -Allergien,
bakterielle Fehlbesiedelungen von Dünn- oder Dickdarm),
mangelhafte Bewegung.
Diese Problematiken sollen jedoch nicht Bestandteil des Beitrages über den Stuhlgang sein, ich lege Ihnen jedoch bei Interesse die zahlreichen
entsprechenden Beiträge auf dieser Website ans Herz.
Vielmehr finden Sie hier Informationen über Ihren Kot, wie er im Idealfall beschaffen sein sollte oder wie Abweichungen zu bewerten und ggf. zu
beheben sind. Aber auch der Stuhlgang – im wahrsten Sinne des Wortes – wird hier thematisiert und geschaut, wie man durch ein
korrektes Verhalten beim Stuhlgang verschiedene Probleme verhindern kann.
»Normaler« Stuhlgang ist gut geformt, also weder zu dünn noch zu fest und kann ohne Pressen abgegeben werden. Das Reinigen auf der Toilette
bereitet keine Probleme. Meistens erledigen wir den Stuhlgang regelmäßig etwa ein- bis zweimal täglich – oftmals sogar zu gleichen Tageszeiten.
Es kann jedoch durchaus auch normal sein, wenn Sie nur alle zwei oder drei Tage Stuhlgang haben.
Häufigkeit, Konsistenz, Geruch und Farbe hängen eng mit den Ernährungsgewohnheiten zusammen. Je nach dem, was Sie zuvor verzehrt haben, riecht normaler
Stuhlgang nicht über Gebühr unangenehm, und Sie haben keine oder nur wenige Blähungen. Auch die Farbe wird (zumindest zum Teil) durch Ihre Nahrungsmittel
mitbestimmt.
Von Krankheiten und Unverträglichkeiten abgesehen, sind aber auch viele andere Faktoren wie u.a. Ihre Trinkgewohnheiten, der Konsum von Genussmitteln wie
Zigaretten oder Alkohol und der Gebrauch von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln, Ihr Bewegungsverhalten und auch Ihr Stressaufkommen Größen, die
Aussehen und Beschaffenheit des Stuhls entscheidend beeinflussen.
Stuhl
Fäkalien (Stuhl) bestehen keineswegs nur aus unverdaulichen Resten von Nahrungsmitteln. Bis zu einem Drittel des Gesamtvolumens und damit ein großer Teil
besteht aus abgestorbenen oder auch noch lebenden Darmbakterien, aber auch aus abgestorbenen Schleimhautzellen (http://www.dorispaas.de/darmschleimhaut),
die sich stetig erneuern müssen, um die Funktionsfähigkeit der Verdauung zu gewährleisten. Auch alter Darmschleim, der sich immer wieder erneuern muss,
um die Darmschleimhautzellen ernähren zu können, ist Bestandteil des Stuhls.
Neben diesen Hauptkomponenten enthält Stuhl noch viele weitere Bestandteile, und es ist möglich, mit einer Stuhlprobe zu analysieren, welche Stoffe in
welcher Menge enthalten sind oder auch fehlen, so dass Rückschlüsse auf die Funktionsfähigkeit des Verdauungssystems getroffen werden können.
Aussehen
Können Sie jeden Tag sagen, wie Ihr Stuhl aussieht? Leider haben sich in unseren Badezimmern die sogenannten Tiefspüler durchgesetzt. Dies sind die Toiletten,
die so konstruiert sind, dass der Stuhl sofort ins Wasser fällt. Der Grund ist eine geringere Geruchsbildung in der Umgebungsluft. Bei den Flachspülern bleibt
der Stuhl zunächst auf einer Ablagefläche liegen und wird erst mit der Betätigung der Wasserspülung hinuntergespült.
Im Prinzip ist es ja ganz angenehm, dass wir unsere Fäkalien nicht (immer) riechen müssen, aber es hätte durchaus etwas für sich, sie und ihre Beschaffenheit
durch Anschauen und auch vom Geruch her begutachten zu können, denn so können wir am besten kontrollieren, ob ggf. etwas nicht so ist, wie es sein sollte.
Deshalb mein Tipp, dass Sie, wenn Sie immer dann, wenn Sie eine Toilette mit Flachspülklosett aufsuchen, Ihren Stuhl begutachten, bevor Sie ihn in die
Kanalisation spülen. Aber auch beim Tiefspüler gibt es – wenn auch in geringerem Maße – die Möglichkeit, einen Eindruck vom Stuhl zu gewinnen.
Wie fühlt es sich an, wenn Sie den Kot absetzen? Gleitet er in einem Stück aus dem Anus heraus – ist er also wahrscheinlich wurstförmig und glatt
– oder fühlt es sich eher wie eine matschige Masse an? Müssen Sie stark pressen und ist der Stuhl betonhart oder kommen nur »Hasenküttel«
heraus? Schauen Sie bitte auch im Tiefspülklosett ruhig nach »getaner Arbeit« aber bevor Sie Papier hinterherwerfen, was sich da unter der
Wasseroberfläche befindet und was Sie sehen können – die Farbe und ggf. auch die Oberflächenstruktur Ihres Produkts können Sie vielleicht ein
wenig erkennen.
Konsistenz
Die Konsistenz von Fäkalien kann sich zwischen den erwähnten steinharten »Hasenkütteln« über schartig fest oder glatten, gut geformten Würsten, aber
auch matschigen Kuhfladen bis hin zu flüssiger Beschaffenheit bewegen.
Es gibt die so genannte »
Bristol-Stuhlformen-Skala«, die in der
Universität im englischen Bristol entwickelt wurde. Hier sind in sieben Abstufungen Stuhlbeschaffenheiten abgebildet und mit entsprechenden Bezeichnungen treffend
charakterisiert, so dass Sie die Konsistenz »Ihres« Stuhls gut auf dieser Skala einordnen können. Ein guter Berater oder Therapeut kennt diese Skala
und wird Sie vielleicht nach Ihrer Einschätzung anhand dieser Kriterien fragen und kann bei Problemen wertvolle Schlüsse daraus ziehen.
Da diese Einordnung einen guten Hinweis auf die Gesundheit Ihrer Verdauungsleistung und auch Ihres Verdauungssystems geben, ist es vorteilhaft, den Stuhl regelmäßig
zu begutachten. Gelegentliche Ausrutscher nach oben oder unten können Sie getrost außer Acht lassen, denn die Beschaffenheit hängt – wie gesagt – auch
von den verschiedenen Faktoren wie vor allem der Ernährung ab. Wenn Sie aber im Großen und Ganzen immer zu Verstopfung oder aber Durchfall neigen, ist auf jeden
Fall etwas nicht in Ordnung.
Einen Vorteil hat der Tiefspüler übrigens: Sie können sehen, ob der Stuhl schwimmt oder untergeht. Ein zu hoher Luft- und auch ein zu hoher Fettgehalt können bewirken,
dass der Stuhl nicht unter die Wasseroberfläche sinkt.
Wichtig wären in diesem Zusammenhang auch die Fragen nach der Menge des Toilettenpapiers und ob Sie viele Spuren in der Kloschüssel mit der Toilettenbürste entfernen
müssen, denn diese Indizien weisen u.a. ebenfalls auf den Gehalt an unverdauten Nahrungsfetten hin.
Farbe
Die Farbe des Stuhls ist im Allgemeinen ein mehr oder weniger sattes Braun. Diese ergibt sich durch das Bilirubin, einem Abbauprodukt von Blutbestandteilen.
Zudem hängt die Färbung vor allem davon ab, welche Lebensmittel sie gegessen haben. Es ist normal, wenn der Stuhl nach einer Spinat- oder Mangold-Mahlzeit grün ist
oder nach dem Verzehr von Roter Beete eine kräftig rote Farbe hat.
Nicht normal ist eine schwarze Färbung – dies ist der sogenannte Teerstuhl, der auf Blutungen im Magen-/Darmtrakt hinweisen kann (hier bitte sofort zum Arzt gehen!).
Erkennbar frische Blutauflagen auf dem Stuhl sind meist Folge von Hämorrhoiden (siehe unten), was zwar weniger dramatisch ist, Sie jedoch ebenfalls zu einem Arztbesuch
veranlassen sollte.
Auch eine lehmartige Färbung kann ein Hinweis auf Erkrankungen sein – insbesondere der Leber. Beobachten Sie bitte, ob diese Farbgebung einmalig war oder ob Ihr
Stuhl häufiger so aussieht. In diesem Falle ist auch hier der Gang zum Arzt angeraten.
Sichtbare Nahrungsrückstände
Häufig können Sie bei aufmerksamer Begutachtung Ihres Stuhls Reste von verzehrten Nahrungsmitteln erkennen. Maiskörner, Saaten wie Leinsamen oder Sesamkörner und Schalen
von Paprikaschoten sind für jedes Verdauungssystem eine Herausforderung und »rutschen« häufig durch. Eigentlich sollten die Nahrungsmittel gut gekaut und
vollkommen zerkleinert werden, bevor sie heruntergeschluckt werden. Bei vielen Lebensmitteln wie u.a. den erwähnten gelangt jedoch häufig das eine oder andere Körnchen
oder ein Stückchen Schale unzerkaut in den Magen und Darm. Da diese Organe die Zerkleinerung nicht oder nur unzureichend nachholen können und auch die
»nacharbeitenden« Darmbakterien hier überfordert sind, gelangen die Bestandteile dann unverdaut mit dem Stuhl wieder ans Tageslicht. In Maßen ist dies
unproblematisch. Sollten jedoch immer sehr viele Lebensmittelbestandteile im Stuhl erkennbar sein, sollten Sie zuallererst Ihr Essverhalten überprüfen.
Geruch
Mit und ohne Tiefspüler – es entwickelt sich auf jeden Fall auf der Toilette ein Geruch. Jeder Kot hat einen Eigengeruch, der auch ganz individuell von
»seinem« Menschen abhängig ist: nicht nur die Tiere benutzen diese individuelle »Duftmarke« zur Erkennung, welcher Freund oder Rivale ein
Häufchen hinterlassen hat. Auch wir Menschen würden mit unserem Kot Signale abgeben – aber unsere Zivilisation lässt dieses natürlich nicht zu.
Unabhängig von der individuellen Marke ist der Geruch darüber hinaus auch variabel und abhängig davon, was vorher gegessen wurde. Der Geruch kann aber auch Hinweise
auf die Besiedelung mit ganz bestimmten Darmbakterien geben: riecht der Stuhl in der Regel eher faulig wie nach verdorbenen Eiern, ist eine Überwucherung der Darmflora
mit Fäulniskeimen wahrscheinlich. Dies kann das Ergebnis von einem zu hohen Proteinverzehr sein. Wenn Sie also sehr viel Fleisch, Fisch und Eier essen, kann eine in
Richtung Fäulnisflora entgleiste Mikrobiota die Folge sein. Riecht der Stuhl meistens eher säuerlich, so ist eine sogenannte eine Gärungsflora vorherrschend.
Gründe dafür können z.B. Kohlenhydratunverträglichkeiten sein, bei denen zu viele Zucker in den Dickdarm gelangen.
Nehmen Sie also bitte ruhig den Geruch Ihres Stuhls wahr, um ggf. mit dieser Auskunft einem Berater oder Therapeuten wertvolle Hinweise zu Ihrer Mikrobiota geben zu können.
Das ist in keinster Weise peinlich, sondern kann u.U. sogar (in Maßen) teure Tests vermeiden helfen.
Probleme beim Stuhlgang und Lösungen
Verdauungsprobleme
Viele Menschen haben Probleme beim Stuhlgang. Gemeint sind hier nicht
Verdauungsprobleme wie z.B. Durchfall oder eine Verstopfung,
sondern die Probleme beim Stuhlgang im wahrsten Sinne des Wortes: wie erleichternd finden Sie das Absetzen Ihres Stuhls, müssen Sie sich dabei über Gebühr anstrengen,
wie lange dauert der Toilettengang, fühlen Sie sich vollkommen entleert oder meinen Sie, dass noch Stuhlreste im Darm zurückgeblieben sind?
Körperhaltung und Atmung
Hier könnten u.a. Korrekturen mit einer
günstigen Sitzhaltung (Oberkörper eher gerade als abgeknickt) oder eine
bessere Atmung (tief in den Unterbauch) Abhilfe schaffen.
Beobachten Sie in diesem Zusammenhang auch einmal die Spannung Ihrer Bauchmuskeln. Manchmal sind diese angespannt und bilden so einen starren »Panzer« um die Bauchorgane.
So kann sich im Unterbauch nichts bewegen, auch der Darm nicht. Der Transport im Darm ist behindert und kann den Stuhl nicht in Richtung Ausgang befördern.
Lassen Sie die
Bauchmuskulatur bewusst locker, atmen Sie gleichzeitig tief in den Bauch und geben so dem Stuhl die Möglichkeit, nach außen zu rutschen.
Oftmals kann auch die Position der Toiletten selber hinderlich sein: Gerade ältere Menschen lassen sich ihre Klosttbecken etwas höher anbringen, weil dann das Aufstehen weniger
mühsam ist. Dies ist auch in Ordnung, aber für den Stuhlgang leider hinderlich, denn eigentlich funktioniert das Absetzen des Stuhl am besten, wenn wir hocken wie unsere Vorfahren.
Um eine altersgerechte Toilettenhöhe und eine eher der Hocke angenäherte Körperhaltung verbinden zu können, stellen Sie sich ein
Fußbänkchen bereit, das Sie nach dem
Niedersetzen mit dem Fuß vor das WC schieben. Wenn Sie die Füße auf dieses Bänkchen stellen, ist die Haltung Ihrer Beine mehr nach oben verlagert, so dass sich dies günstig auf
eine förderliche Haltung auswirkt. Nach Beendigung des »Geschäfts« schieben Sie die Fußbank beiseite, und Sie können bequem aufstehen.
Pressen
Die meisten Menschen haben keine Geduld und warten, bis der Stuhl von alleine aus dem Darm gleitet. Sie pressen – und dies meist auch noch falsch, so dass der Stuhl nicht
wie aus einer Tube gedrückt, sondern eher irgendwie im Bauchraum gequetscht wird.
Eigentlich sorgen gut funktionierende Muskelbewegungen des Darms, dass der Stuhl von oben nach unten und letztendlich aus dem Darm hinaus befördert wird. Voraussetzungen dafür sind
aber, dass zum einen der Stuhl eine möglichst optimale Konsistenz hat (siehe unten) und zum anderen, dass man dem Stuhldrang nachgibt, wenn der Darm dies signalisiert. Und last,
but not least, braucht es auch etwas Geduld, denn der Darm lässt sich nicht hetzen und braucht Zeit, den Inhalt durch die beiden Schließmuskel nach außen zu transportieren.
Da wir jedoch häufig nicht zu den Zeiten auf unseren Darm hören, wenn er sich meldet und auch nicht genügend Zeit einplanen (siehe unten), pressen wir, um den
Darm zu überlisten, der weder zu diesem Zeitpunkt bereit ist noch auf die Schnelle seinen Inhalt abgeben kann.
Es gibt einen natürlichen Mechanismus, den so genannten »gastrokolischen Reflex«. Dieser Mechanismus bewirkt nach der ersten (und in geringerem Maße nach jeder) Mahlzeit,
dass der Magen (der medizinische Fachbegriff ist Gaster) eine Nachricht an den Dickdarm (Kolon) sendet, dass nun Speisen in das Verdauungssystem aufgenommen wurden, die Platz
brauchen. Diesen Platz soll der Dickdarm freimachen, indem er bereits verdaute Nahrungsreste ausscheidet. Wenn wir
genügend Zeit nach den Mahlzeiten für einen Toilettengang
einplanen, ist dies die beste Voraussetzung für ein zufriedenstellendes Ergebnis ohne großartig pressen zu müssen.
Konstistenz des Stuhl
Ganz wichtig für einen befriedigenden Stuhlgang ist die Konsistenz des Kots. Weder zu dünner noch zu fester Stuhl führt zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Falls Sie häufig
Durchfälle haben oder – im Gegenteil – eher oft Verstopfung haben, sollten Sie mit Hilfe eines spezialisierten Beraters oder Therapeuten versuchen, die Ursachen
dafür zu finden. Als Notlösung bei Verstopung halten die Apotheken zwar ein reichhaltiges (und gewinnbringendes) Angebot an Abführmitteln (Laxanzien) bereit, dies ist jedoch
auf keinen Fall eine Dauerlösung! Wenn abgeklärt ist, ob eventuell
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten vorliegen,
müssen Sie dies bei der Auswahl Ihrer Ihre Lebensmittel berücksichtigen. Ggf. können auch Flohsamenschalen helfen,
die Konsistenz Ihres Stuhls zu optimieren – sie
werden mit reichlich Wasser eingenommen und quellen im Darm auf. Dadurch wird zum einen das Stuhlvolumen erhöht und damit ein Reiz zum Stuhltransport ausgelöst. Zum anderen
erhält der Stuhl eine gute, pastöse Konsistenz und kann so von der Darmmuskulatur ab besten weiterbefördert werden.
Neben der Menge der verzehrten
Ballaststoffe hängt die Konstistenz des Stuhls auch ganz eng mit Ihrer
Trinkmenge zusammen. Überprüfen Sie deshalb unbedingt diese
beiden Faktoren, die Sie ganz einfach durch eine Änderung Ihrer Gewohnheiten in der Hand haben. Insbesondere zu fester Stuhl bekommt so sehr schnell wieder eine weichere
Beschaffenheit.
Weiterhin hilft die
Massage der Akupressurpunkte. Bei Durchfall massieren Sie mehrmals im Laufe des Tages die Punkte
Ma 37
und
Mi 1, bei Verstopfung den Punkt
Ma 41. Aber es gibt noch viele weitere
geeignete
Akupressurpunkte.
Hämorrhoiden
Eng mit der Konsistenz des Stuhls hängt auch ein Problem zusammen, das viele Menschen plagt: Hämorrhoiden (Hämorriden). Im Prinzip hat jeder Mensch diese ringförmigen Gefäße, die
wie ein Polster um die Schleimhaut des Enddarms liegen und die Dichtungsfunktion der beiden Schließmuskel verstärken. Aber im Volksmund dieses Problem verbunden mit
»unnormal;« krampfaderartig vergrößerten und auch tiefer liegenden Hämorrhoiden. Teils tritt diese Erkrankung aufgrund einer (oftmals erblichen) Bindegewebsschwäche auf,
wird aber auch verstärkt durch häufigere Verstopfungen und die damit verbundene Gewohnheit, beim Toilettengang stark zu pressen, weil der Stuhl nicht so ohne weiteres abgesetzt
werden kann.
Grundsätzlich – und erst recht bei Hämorrhoiden – sollte alles getan werden, um
den Stuhl weich zu halten. Harter Stuhl bereitet dem Darm und seinem Menschen
große Mühe und kann außerdem kleinere oder auch größere Verletzungen am Enddarm verursachen, was die Blutspuren auf dem Stuhl verursacht. Auch die Pflege des empfindlichen
Schleimhaut um den After hilft, Verletzungen und damit Blutungen vorzubeugen. Benutzen Sie nach jedem Waschen und nach jedem Toilettengang ein neutrales Öl (z.B. Sesam- oder
ein pflanzliches Babyöl), um die Haut geschmeidig zu halten.
Auf jeden Fall sollten Sie bei Problemen dieser Art zunächst zu Ihrem Hausarzt und dann zu einem Proktologen gehen, also zu einem Spezialisten für Erkrankungen des Enddarms,
um mit ihm zu entscheiden, ob und ggf. welche Behandlung Abhilfe schaffen könnte. Denken Sie dabei daran, dass Hämorrhoiden kein »peinliches«, sondern ein
ernstzunehmendes und vor allem belastendes Problem sind.
Stuhlinkontinenz
Neben der insbesondere bei Frauen, die Kinder geboren haben, häufiger auftretenden Harninkontinenz gibt es auch eine Stuhlinkontinenz. Hierbei kann es vorkommen, dass bei Stuhldrang
der Stuhl nicht oder nicht lange genug bis zum Erreichen weit entfernter Toiletten gehalten werden kann. Dieses Problem kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten – von
Schmieren und Spuren in der Unterwäsche bis hin zu tatsächlich vollkommenem und unkontrollierten Stuhlabgang. Im Extremfall wagen sich die Betroffenen kaum noch aus dem Haus. Da
alles rund um den Stuhlgang schambehaftet ist, wird das Thema auch selten beim Arzt angesprochen. Genau dies sollte man aber auf jeden Fall tun, denn bereits Ihr Hausarzt kann mit
einigen Tipps weiterhelfen. Wahrscheinlich wird er Sie aber zu Fachkollegen überweisen, die dann mit geeigneten Maßnahmen Abhilfe schaffen können.
Sie selbst können aber bei Bedarf auf jeden Fall mit
Beckenbodengymnastik oder sehr empfehlenswerten
Bauchtanzübungen (beides übrigens auch für Männer geeignet!)
beginnen, die die Muskulatur des Beckenbodens stärken
und so die Funktion der Schließmuskeln unterstützen. Der Facharzt kann mit verschiedenen Maßnahmen wie z.B. der Elektrostimulation oder – in ausgeprägteren Fällen
– auch mit verschiedenen Operationstechniken das Problem bessern bzw. beseitigen.
Hemmungen
Fühlen Sie sich vielleicht auf fremden Toiletten geekelt oder gehemmt, so dass Sie insbesondere an Tagen, an denen Sie diese Örtlichkeiten aufsuchen müssen (z.B. auf der Arbeit
oder auf Reisen), immer besondere Probleme haben? Dienlich könnten hier eventuell
hygienische Papierauflagen oder auch das Aufsuchen von etwas
abgelegeneren Toiletten
sein, bei denen peinliche Geräusche oder Gerüche Ihnen zumindest nicht direkt zugeordnet werden können.
Stuhlgangzeiten
Nicht nur, wenn Sie sich für Ihren Stuhlgang nicht genügend Zeit nehmen, sondern erst recht wenn Sie ein dringendes Bedürfnis über einen längeren Zeitraum verschieben oder
verdrängen, bleibt der Stuhl im Darm liegen und wird immer fester. Darüber hinaus weitet sich der Enddarm, weil immer mehr Stuhl nachgeschoben wird. Es rächt sich, nicht
täglich zur Toilette zu gehen. Harter Stuhl von großem Umfang bereitet dann Probleme, eventuell sogar Schmerzen, was zu Verkrampfungen führen kann. Ein Teufelskreis beginnt,
denn Sie befürchten auch beim nächsten Gang zur Toilette wieder Schmerzen und verkrampfen sich mehr und mehr.
Im Gegenteil kann aber auch Durchfall die Folge sein: wenn Stuhl zu lange im Dickdarm liegen bleibt, wirken die schädlichen Abfälle viel zu lange auf die Schleimhaut, die
dann vermehrt Flüssigkeit absondert, um diese Stoffe möglichst rasch auszuscheiden.
Abhilfe schaffen hier am besten
regelmäßige Zeiten, an die sich Ihr Darm rasch gewöhnen wird. Verschieben Sie einen Stuhldrang nicht und geben Sie einem Bedürfnis
möglichst sofort nach.
Gehen Sie zur Toilette, wenn Ihr Darm Ihnen dies signalisiert. Selbst Berufstätige können in den meisten Situationen kurze
Arbeitspausen für
den erforderlichen Gang nutzen – oder sollten es zumindest.
Genauso, wie Sie für Ihre Mahlzeiten regelmäßige Zeiten und – ausreichende – Zeitspannen einplanen sollten, sollten Sie für Ihre Stuhlgänge ausreichend und
genügend Zeit (im Allgemeinen direkt nach den Mahlzeiten) bereithalten. Es ist weder föderlich, Essen auf der Hand in der »
To-Go-Variante«
zu sich zu nehmen, noch gibt – wie jedem einleuchten wird – Stuhlgang in der To-Go-Variante.
Dauer des »Geschäfts«
Nicht nur der richtige Zeitpunkt ist wichtig für einen befriedigenden Stuhlgang, sondern auch die Dauer, die Sie dafür aufwenden.
Nehmen Sie sich immer genügend Zeit,
wenn Sie einmal auf der Toilette sitzen. Manche Menschen berichten, dass Sie nach einem Toilettengang oft ein Gefühl der unvollständigen Entleerung haben und schon nach
kurzer Zeit wieder einen Drang verspüren. Hier hilft es, aufmerksam in sich hineinzuhören und zu entscheiden, ob wirklich alles, was sich im Enddarm befindet, ausgeschieden
worden ist. Ggf. kann es helfen,
kurz aufzustehen und mit der veränderten Körperhaltung die Biegungen des Darms ein wenig umzuformen und so dem Transport Vorschub
zu gewähren. Beim erneuten Niedersetzen geht es dann sehr häufig auch wieder weiter. Wenn Sie Ihr »Geschäft« schon nach der ersten Portion beenden und zu einem
Termin eilen, müssen Sie sich nicht wundern, wenn der im Darm verbliebene Rest schon nach kurzer Zeit ebenfalls ans Tageslicht drängt.
Stress
Auch
Stress ist ein ganz entscheidender Faktor beim Auftreten von Verdauungsproblemen. Bauchhirn und Kopfhirn arbeiten eng zusammen,
und wenn Sie sich gestresst fühlen, wirkt sich dies auf das empfindliche Nervengeflecht in und um Ihren Darm aus. Der Transport der Speisen und des Stuhls im Darm funktioniert
nicht reibungslos, Verdauungssäfte werden nicht in ausreichender Menge und zum richtigen Zeitpunkt gebildet, so dass sich all dies auf Ihr Verdauungssystem und damit auf die
Stuhlqualität auswirkt. Hier helfen ein
kluges Stressmanagement, mit dem Sie vermeidbaren Stress verhindern und nicht zu vermeidende Stressbelastungen durch
Entspannungsübungen kompensieren.
Unzureichende Bewegung
Sehr hilfreich – ja eigentlich unerlässlich – sind regelmäßige Bewegungsübungen, um den Darm zum kontinuierlichen Transport des Stuhls anzuregen.
Ein Darm ist nämlich faul – und zwar jeder Darm! Ohne Anregung bewegt sich ein Darm wenig und transportiert die Speisen nur sehr unzureichend, was sich nachteilig auf eine gesunde Verdauung auswirkt. Die Anregung des Darms erfolgt nicht nur durch die Dehnung durch die verzehrten Speisen von innen, sondern auch durch aktive Körperbewegungen wie die Tätigkeit der Bauchmuskulatur und des Zwerchfells von außen. Je häufiger diese Anregungen sind, desto besser und desto gleichmäßiger wird der Darminhalt weiterbefördert. Erfolgen die Anregungen nur sporadisch, bleiben die Speisen viel zu lange an einer Stelle liegen. Dies kann unter Umständen zu erheblichen Beschwerden führen.
Deshalb ist das »Geheimnis« einer geregelten Verdauung nicht nur der Verzehr einer ballaststoffreichen Nahrung mit einem überwiegenden Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln,
sondern auch ein kontinuierliches Bewegungsverhalten, bei dem mindestens alle 30 – 60 Minuten wenigstens kleine Atem- und/oder Bewegungsübungen ausgeführt werden. Lesen Sie
hierzu gerne den Beitrag »
Darmgymnastik« auf dieser Website. Sehr viel mehr zu diesem Thema ist in dem Buch
»Darmgymnastik – Bewegung & bei Verdauungsbeschwerden« zusammengetragen.
Reinigungstechnik
Und last, but not least, kann auch die für Sie
geeignete Reinigungstechnik mit eintscheidend für einen guten Stuhlgang sein. Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis benutzen
Toilettenpapier, andere Kulturen säubern sich nach dem Stuhlgang mit Wasser. Je nach dem, was Sie gewohnt sind, sollten Sie beibehalten, sofern Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Wenn Sie bemerken, dass Sie sehr viel Toilettenpapier benötigen,versuchen Sie es mit Wasser – wer ein Bidet besitzt, ist dabei natürlich fein raus. Aber zur Not tut es auch
ein mit Wasser gefülltes Gefäß, das Sie sich vor dem Gang bereitstellen und aus dem Sie nach dem »Geschäft« das Wasser langsam ausgießen, während Sie mit der Hand oder
auch mit Papier putzen.
Sie sollten Sie
Wasserreinigung auf jeden Fall ausprobieren, wenn Sie bemerken, dass die empfindliche Haut an Ihrem Anus durch das Reiben gereizt ist. Geschädigte Haut in diesem
Bereich kann nämlich ebenfalls zu Problemen führen, denn sie bereitet Schmerzen und führt zu einer verkrampften Haltung. Außerdem übt eine gereizte Haut auch immer wieder einen
Entleerungsdrang aus – auch wenn eigentlich kein Stuhl mehr im Darm ist. So entsteht ein Gefühl der unvollständigen Entleerung.Ich kann Ihnen nur empfehlen, die Reinigungstechnik
mit Wasser auszuprobieren – man fühlt sich zudem mit der Wasserreinigung wesentlich sauberer als mit der Papierreinigung.
Erleichterung
Übrigens kann auch mangelnde Konzentration auf das »Geschäft« mit Schuld an Problemen mit dem Stuhlgang haben: gehören Sie zu den Mensch, die mit der Zeitung auf die
Toilette gehen? Achten Sie doch lieber darauf, was Sie tun und fühlen Sie in Ihren Körper hinein. Eine Zeitung stört da eher dabei.
Der Gang zur Toilette ist nichts, was sich nebenbei von selbst erledigt, sondern eine Tätigkeit, der Sie Ihre volle
Aufmerksamkeit schenken und deren
Ergebnis Sie
angemessen würdigen sollten. Nur, wenn Sie Ihrer Arbeit und auch Ihrem Produkt die angemessene Wertschätzung zubilligen, werden Sie sich im Wortsinne erleichtert fühlen.
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