Unabhängig von Durchfällen (Diarrhoen), die durch Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
verursacht werden, können teils heftige Durchfälle auftreten, deren
Verursacher meist Bakterien oder Viren sind, seltener auch Parasiten wie z.B.
Amöben oder Lamblien (lesen Sie hierzu bitte auch den Beitrag
»
Parasiten- und Pilzbefall des Darms«).
Zur Klarstellung: Dieser Beitrag behandelt
nicht die durch eine Intoleranz
verursachten Durchfälle, sondern Durchfälle, die jeden Menschen in bestimmten Situationen
befallen können.
Wenn Sie bei Vorliegen einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
etwas gegessen haben, was Ihnen normalerweise nicht bekommt, so ist die wichtigste
Maßnahme, die daraus resultierenden Verdauungsbeschwerden auszuhalten, bis das
unverträgliche Nahrungsmittel ausgeschieden ist und sich Ihre Verdauung
wieder normalisiert. In Zukunft müssen Sie den Verzehr der nicht bekömmlichen
Lebensmittelbestandteile meiden bzw. der Ausprägung Ihrer Intoleranz angemessen
reduzieren.
Dieser Beitrag behandelt Durchfälle, die entweder zu Hause, vor allem aber
häufig auch auf Reisen als unliebsame Begleiterscheinung auftreten –
wer hat nicht schon einmal »Montezumas Rache« kennenlernen müssen?
Diese Reisedurchfälle kommen meist genauso schnell, wie sie auch vergehen.
D.h. sie sind selbst limitierend und vergehen – so unangenehm sie sind –
in den meisten Fällen von selber. Eine ärztliche Behandlung ist meist nicht nötig.
Trotzdem müssen natürlich bestimmte Regeln eingehalten werden, um keine
gesundheitlichen Schäden davon zu tragen und um Ihre intestinale Mikrobiota (Darmflora)
zu schützen. Dies soll selbstverständlich
keinesfalls bedeuten, dass Sie in schweren Fällen – insbesondere wenn
Kinder betroffen sind, nicht sofort ärztliche Betreuung in Anspruch nehmen
sollen. Leichtere Verläufe jedoch sind mit einfachen Selbsthilfemaßnahmen in der
Regel gut zu handhaben.
Risikogebiete
Zuerst einmal können Sie sehr viel dazu beitragen, um erst gar nicht an einer
Reisediarrhoe zu erkranken, denn Bakterien, Viren oder Parasiten befinden sich in
kontaminierten (verunreinigten) Nahrungsmitteln, die nicht mit der gebotenen Sorgfalt und Hygiene
zubereitet wurden.
Natürlich ist das Risiko, sich mit Krankheitserregern über Nahrungsmittel
zu infizieren, nicht in allen Ländern gleich groß. Bei uns in Nord- und
Zentraleuropa, in den USA, Kanada, Japan und Australien herrschen im Allgemeinen
hohe hygienische Standards, so dass nur selten eine Gefahr besteht, kontaminierte
Nahrungsmittel vorgesetzt zu bekommen. Ein mittleres Risiko besteht hingegen in
Süd- und Osteuropa, Russland, China, Israel, auf den Karibischen Inseln und
in Südafrika. Ein hohes Infektionsrisiko besteht in allen Ländern des
Mittleren Ostens, in Süd- und Südostasien, Zentralamerika und den meisten
Ländern Afrikas.
Aber auch bei uns kann man sich – insbesondere in der warmen Jahreszeit – auch bei
uns z.B. in Schwimmbädern oder beim Verzehr von Speiseeis oder mit zulange und zu wenig
gekühlten Speisen Durchfallerreger einfangen.
Vorbeugemaßnahmen
Da die Krankheitserreger in der Regel über Nahrung und Getränke, aber
auch über die Hände oder beim Baden in verschmutztem Wasser aufgenommen
werden, ist die wichtigste Vorbeugemaßnahme eine peinich saubere Hygiene in den
entsprechenden Situationen. Lieber einmal übervorsichtig beim Essen gewessen
sein, lieber einmal zu viel die Hände gewaschen oder auf ein Bad verzichtet,
als später kostbare Urlaubstage durch eine Durchfallerkrankung zu verderben.
Auch zum Zähneputzen sollten Sie nur Wasser aus Flaschen benutzen – selbst das
»Trinkwasser« aus der Wasserleitung kann mit Keimen kontaminiert sein.
In den oben aufgeführten Ländern mit einem mittleren Risiko, aber insbesondere
in den Hochrisikogebieten lautet die Hauptregel zum Schutz vor Reisedurchfällen:
Schäle es, koche es oder vergiss es (peel it, cook it or forget it).
Das heißt: wenn Sie ein Lebensmittel roh essen, müssen Sie es schälen
können (z.B. Bananen oder Orangen). Alles, was Sie nicht schälen können
(z.B. Salat), ist entweder ungewaschen oder mit eventuell kontaminiertem Wasser
gewaschen und deshalb potenziell verseucht.
Alles, was zubereitet ist, muss richtig (!) gekocht worden sein. Hitze tötet
Krankheitserreger und ist der beste Schutz vor Darminfektionen. Aber nur wirklich
frisch gekochte und komplett durchgegarte Nahrungsmittel sind sicher. Speisen, die nach dem Kochen noch
längere Zeit abgekühlt herumstehen oder (z.B. bei Fleisch oder Fisch) innen noch roh oder zumindest halbroh sind,
können ebenfalls kontaminiert sein.
Für Getränke gilt dasselbe: nur richtig heiße Aufgussgetränke (Tee,
Kaffee) sind sicher und solche, die in geschlossenen Originalflaschen (Mineralwasser,
Cola, Limonade) serviert werden, können Sie trinken. Bitte bestehen Sie immer
darauf, die Flaschen selbst zu öffnen, denn nur so können Sie sehen, dass
die Flaschen tatsächlich originalverschlossen waren und nicht mit anderen
Flüssigkeiten aufgefüllt wurden.
Auch Milch- und/oder Fruchteis (Speiseeis) ist ebenso zu meiden wie die Eiswürfel in
kalten Getränken – so leid es einem auch tun mag.
Wenn nur der geringste Zweifel an der Sauberkeit eines Nahrungsmittels besteht,
sollten Sie in allen Risikoländern vom Verzehr Abstand nehmen.
Vorbeugung mit Probiotika
Mit der Einnahme von Probiotika können Sie dem Ausbruch einer Reisediarrhoe
vorbeugen: Wie Sie sicherlich wissen, ist der Darm – insbesondere der Dickdarm
– mit einer großen Zahl von Darmbakterien besiedelt. Es gibt hier viele
verschiedene, nützliche und schädliche (krankmachende) Bakterienarten,
die sich den Platz auf der Darmschleimhaut teilen müssen. Überwiegen
die nützlichen Keime, haben die schädlichen zwangsläufig weniger
Platz. Somit ist es vorteilhaft, die Darmflora, also die Gesamtheit der Darmbakterien,
mit der Einnahme von nützlichen Keimarten (Probiotika) anzureichern, damit
die schädlichen Bakterienarten kaum noch Platz vorfinden, um sich ansiedeln
und sich vermehren zu können. Und auch schädlichen Neuankömmlingen
steht dann weniger Platz zur Verfügung, und sie können sich weder ansiedeln
noch vermehren und eine Krankheit auslösen.
Somit ist es günstig, mindestens eine Woche vor Beginn einer Reise in ein Land mit
mittlerem oder hohem Erkrankungsrisiko vorbeugend mit der Einnahme geeigneter
Präparate zu beginnen und diese Prophylaxe bis etwa zwei Wochen über den Urlaub
hinaus fortzuführen.
Als geeignete Mittel bieten sich hier 2 verschiedene Präparate an: eines mit
Lactobacillen, die die oben beschriebene Verdrängungswirkung haben. Hier
möchte ich Ihnen ein hochdosiertes Monopräparat mit einem besonders
robusten Stamm empfehlen, der nicht nur die Magensäureschranke schadlos
überwinden kann und somit in ausreichender Menge in den Darm gelangt: das
Probiotikum der Firma Laktasekampagne (
www.laktasekampagne.de).
Dieses Präparat enthält den
Bacillus coagulans, der Transporte und die Aufbewahrung auch unter
ungünstigeren Bedingungen ohne Kühlung und sogar bei höheren Temperaturen übersteht.
Alternativ eignet sich das Präparat
Symbiolact plus der Firma SymbioPharm, in dessen Kapseln 5 verschiedene
Stämme von Lactobacillen, ein Bifidobacterium und das schleimhautpflegende Biotin enthalten sind.
Auch dieses Profukt muss nicht gekühlt werden, so dass es sich für Reisen eignet.
Menschen mit einem sehr empfindlichen Verdauungssystem sollten statt dessen besser
das Präparat
Symbiolact pur bevorzugen, das lediglich 2 Bakterienstämme enthält
und mit der Einnahme mindestens 3 Wochen vor dem Urlaub beginnen, um den Darm langsam
an die neuen Bewohner zu gewöhnen.
Ergänzend steht ein bestimmter Stamm des Bakteriums
Escherichia coli (E. coli Nissle) in dem Präparat
Mutaflor aus
der Apotheke zur Verfügung, das nicht nur die oben beschriebene
Verdrängungswirkung hat, sondern zusätzlich auch noch entzündungshemmend
wirkt. Deshalb ist es ggf. auch bei einer bereits ausgebrochenen Durchfallerkrankung
zum therapeutischen Einsatz geeignet.
Achtung: Patienten mit einem gestörten Immunsystem (HIV, Aids),
chemotherapeutisch behandelte und Patienten mit einer akuten Pankreatitis
(Entzündung der Bauchspeicheldrüse) müssen vor der Einnahme von
Probiotika immer den Arzt befragen!
Vorbeugung durch geregelten Stuhlgang
Übrigens stellt auch ein geregelter Stuhlgang eine sehr gute und ergänzende Durchfallprophylaxe dar.
Nichts ist für Krankheitserreger günstiger als
Verstopfung, denn hier können sich die
unerwünschten Bakterien über einen langen Zeitraum im Darm aufhalten und sich gut vermehren.
Demzufolge unterstützt eine geregelte Verdauung mit mindestens einem täglichen Toilettengang
ebenfalls die Vorbeugung vor Durchfallerkrankungen.
Viele Menschen haben mit fremden Toiletten Probleme, weil sie sich ekeln, Einrichtungen zu benutzen,
die von vielen fremden Menschen aufgesucht werden. Und man muss ja wirklich zugeben, dass es
leider Toilettenanlagen gibt, die sehr ungepflegt und unhygienisch sind.
Hier helfen
Papierauflagen, die man klein zusammengefaltet mit sich führen und auf die Brille legen kann.
Auch
Desinfektionssprays, die auf die Brille gesprüht werden, kann man in der Tasche mitnehmen.
Besonders wichtig ist jedoch, dass man sich
genügend Zeit nimmt. Bevor es auf die vorgesehenen
Tagestouren geht, sollte man möglichst einen ersten Toilettengang hinter sich gebracht haben.
Planen Sie deshalb zwischen Frühstück und Start des Tagespensums besser eine Stunde mehr ein,
um Ihrem Darm Zeit für eine ausreichende Entleerung zu geben. Glauben Sie mir: es lohnt sich, ein wenig
früher aufzustehen, wenn man anschließend den Tag im wahrsten Sinne des Wortes unbeschwert genießen kann!
Oft kommt es aber auch vor, dass Sie, auch wenn Sie sonst einen eher etwas »faulen« Darm haben,
im Urlaub einen geregelteren Stuhlgang haben. Dies kann damit zusammehängen, dass Sie sich beim Wandern, Baden
oder Ihren sonstigen Aktivitäten einfach
mehr bewegen – und das honoriert Ihnen Ihre Verdauung.
Wenn es aber nicht so recht klappen will und Sie dies von zu Hause auch schon kennen, so gehören auch
eine Tüte
Backpflaumen und Flohsamenschalen in Ihr Reisegepäck. Auf jeden Fall
trinken Sie genügend,
um die Konsistenz des Stuhls im Darm geschmeidig zu halten. Manche Menschen trinken gerade auf einer Reise
zu wenig, weil sie denken, sie müssten dann zu häufig auf die Toilette. Das ist übrigens ein Ammenmärchen:
auch sehr konzentrierter Urin in der Blase regt den Entleerungsdrang an. Somit können Sie mit einer ausreichenden
Trinkmenge sich und Ihrem Darm nur Gutes tun.
Behandlung der Reisediarrhoe
Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Durchfall aufgetreten ist, heißt es als erstes
abzuschätzen, wie stark die Beschwerden sind. Unangenehm sind Reisedurchfälle
immer, insbesondere auch dann, wenn man in einer Reisegruppe gezwungen ist, ein
Programm zu absolvieren, das verhindert oder zumindest erschwert, im Bedarfsfalle
rasch eine Toilette aufsuchen zu können.
Grundsätzlich ist der Durchfall die Schutzmaßnahme des Körpers, die
schädlichen Stoffe so schnell und effektiv wie möglich auszuscheiden und
loszuwerden. Diesen Mechanismus zu stoppen kann u.U. dazu führen, dass sich
die Krankheitserreger im Körper vermehren und so den Organismus weiter schädigen
können. Somit wäre das Mittel der Wahl eigentlich, den Durchfall zu fördern
(z.B. mit Glaubersalz), um die Ausscheidung zu unterstützen, was den Krankheitsverlauf
letztendlich abkürzen kann.
Auf Reisen hat man allerdings oft aus verständlichen Gründen meist wenig
Lust, zu solch drastischen Maßnahmen zu greifen, denn das würde die wertvollen
Urlaubstage belasten, bzw. auf einer Rundreise kaum möglich sein.
Somit sind Mittel, die die Darmperistaltik (Bewegung) verlangsamen (z.B. Imodium,
Wirkstoff Loperamid) oder solche, die den Flüssigkeitshaushalt des Darms und
somit des Durchfalls beeinflussen, seit Jahren insbesondere in der Urlaubssaison
die Renner in den Apotheken. Diese Mittel sollten aber
nur im allergrößten
Notfall eingenommen werden, eben weil sie den Verbleib eventuell sehr schädlicher
Krankheitserreger im Körper verlängern.
Auf jeden Fall sollten Sie dann – und nicht nur dann – zusätzlich
ein Mittel einnehmen, das in der Lage ist, Giftstoffe aufzunehmen und auszuschwemmen.
Hier bieten sich
Aktivkohle oder Heilerde (z.B. Luvos Heilerde fein) an, die beide
aufgrund einer sehr feinen Vermahlung und die dadurch große Oberfläche Giftstoffe
aufnehmen und ausschwemmen können, ohne selbst vom Verdauungssystem aufgenommen
zu werden. Eines dieser Mittel gehört
auf jeden Fall in Ihre Reiseapotheke.
Weiterhin eignen sich
Mittel mit Gerbstoffen (Tannin), die zusammenziehend auf
die Darmschleimhaut wirken. Übrigens sind auch in langgezogenem schwarzem Tee
Gerbstoffe enthalten, er eignet sich als Frühstücksgetränk zur
Vorbeugung ebenso wie zur Behandlung bereits aufgetretenen Durchfalls.
Ebenfalls für Ihre Reiseapotheke sollten Sie eine Packung
Probiogast der Firma Laves
besorgen. Es enthält zwei verschiedene Komponenten: eine mit einem Hefestamm
(Saccharomyces boulardii) und eine weitere mit mit zwei milchsäurebildenden Bakterien
(Lacobacillus acidophilus und Bifidobacterium BB-12). Hier beginnt man im Ernstfalle
direkt bei Ausbruch des Durchfalls in einer ersten Phase mit dem Hefepräparat und führt
nach einigen Tagen die Behandlung in einer zweiten Phase mit den Milchsäurebakterien fort.
Antibiotika zur Behandlung von Durchfällen sind nur in extremen Fällen
sinnvoll, denn zum einen wären sie nur bei bakteriellen Ursachen wirksam –
bei viralen Ursachen nutzen Antibiotika überhaupt nichts – und zum
anderen zerstören sie neben den schädlichen Bakterien auch und vor allem
einen großen Teil der nützlichen Darmflora, die dann ihre Schutzwirkung nicht
mehr ausüben kann. Somit gehen fortschrittliche Ärzte mehr und mehr dazu
über, die Reisediarrhoe mit Probiotika zu behandeln. Hier empfiehlt sich
dieselbe Medikamentierung wie oben im Abschnitt »Vorbeugung mit Probiotika«
beschrieben.
Falls ein Arzt doch eine antibiotische Behandlung verordnet, können (und sollen) die probiotischen
Präparate gleichzeitig (d.h. mit einem Zeitversatz von etwa 2 – 3 Stunden) eingenommen
werden, um die Darmflora bestmöglich zu schützen.
Akupressur und Klopftechnik
Sehr hilfreich als vorbeugende Maßnahme oder auch im Akutfall kann auch die Akupressur sein.
Wahrscheinlich hat jeder schon einmal von der der Akupunktur gehört, einer in der Traditionellen
Chinesischen Medizin (TCM) verankerten Methode. Dabei werden feine Nadeln in bestimmte Punkte auf
unserer Körperoberfläche gestochen, um den Energiefluss zu harmonisieren oder auch um die Produktion
körpereigener Stoffe zu produzieren. Für die Selbstanwendung zu Haus empfiehlt es sich, geeignete Punkte
aufzufinden und mit den Fingern zu pressen (Akupressur) oder auch zu klopfen (Kopftechnik).
Auf diese Weise können ähnliche Effekte erzielt werden wie bei der Akupunktur, ohne jeweils einen
Therapeuten aufsuchen zu müssen. Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »
Akupressur
zur Beeinflussung von Magen-/Darmproblemen«.
Wann zum Arzt?
Ganz wichtig bei jeder Durchfallerkrankung ist die Selbstbeobachtung. Eine der
gravierendsten Nebenwirkungen des Durchfalls ist die
Dehydrierung, d.h. ein so
einschneidender Flüssigkeitsverlust, dass die Körperfunktionen
beeinträchtigt werden. Alle Abläufe in unserem Körper funktionieren
nur, wenn wir ausreichend mit Wasser versorgt sind. Wird mehr Wasser ausgeschieden
als nachgefüllt (getrunken) – sei es durch eine zu geringe Trinkmenge,
durch zu starkes Schwitzen oder eben aufgrund einer zu großen Ausscheidung durch
Durchfall, senkt dies unseren Wasserhaushalt unter das erforderliche Minimum.
Zuerst macht sich dies durch leichte geistige Verwirrung und Benommenheit
bemerkbar, in ersteren Fällen können eine Ohnmacht und letztendlich
sogar der Tod folgen.
Sie erkennen den Beginn einer Dehydrierung auch am Stehenbleiben von Körperfalten:
Ziehen Sie am Unterarm oder auf dem Handrücken eine kleine Hautfalte zwischen Daumen und
Zeigefinder hoch und beobachten Sie, ob sich diese nach dem Loslassen sofort
wieder glattzieht. Ist dies nicht der Fall, ist das ein
Alarmzeichen! Wenn Sie
Flüssigkeit bei sich behalten können, also nicht an Erbrechen leiden,
müssen Sie sofort mehr trinken, und es ist der Zeitpunkt, an dem Sie einen
Arzt hinzuziehen müssen.
Auch wenn Sie Fieber haben, ist es erforderlich, den Arzt zu rufen.
Achtung: Bei Kindern tritt die Dehydrierung sehr viel rascher auf als bei
Erwachsenen. Hier ist sehr viel früher ein Arzt aufzusuchen – lieber
zu früh als zu spät!
Essen und Trinken während einer Durchfallerkrankung
Wichtig ist aus den oben beschriebenen Gründen immer, bei Durchfallerkrankungen
so viel wie möglich zu trinken. Tun sie dies in kleinen Schlucken, um einem
eventuellen Brechreiz vorzubeugen. Es eignen sich hier natürlich Wasser
(still, aus einer unangebrochenen Flasche). Gerne können Sie dem Wasser auch
eine Prise Salz und eine Prise Traubenzucker (Reiseapotheke) hinzufügen, um
einem Verlust von wichtigen Salzen (Elektrolyten) vorzubeugen. Ggf. können
Sie Elektrolytlösungen trinken, wenn Sie ein geeignetes Präparat in Ihrer
Reiseapotheke mitgenommen haben (z.B. Oralpädon von Stada). Auch dünner schwarzer Tee eignet sich als
Getränk, ebenso wie Kamillentee wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung.
Notfalls ist auch Cola geeignet, jedoch wegen des hohen Zuckergehalts nur in Maßen.
Nicht geeignet sind Fruchtsäfte, Limonaden und Milch, da sie den Darm unnötig
reizen würden.
Auch wenn Sie keinen Appetit haben, sollten Sie, sobald es Ihr Zustand erlaubt, auch
vorsichtig wieder beginnen, Nahrung zu sich zu nehmen, um die Ernährung Ihrer
Darmschleimhautzellen sicherzustellen. Diese Körperzellen ernähren sich
nur aus dem Darmschleim und dem Speisebrei, sie haben keine eigene Blut- und damit Nahrungsversorgung.
Und nur, wenn die Darmschleimhautzellen gut ernährt sind, können sie
ihre Schutzfunktion gegen das Eindringen von Krankheitserregern ausreichend
erfüllen.
Beginnen Sie vorsichtig (d.h. in kleinen Portionen) mit in Wasser gekochtem
Hafer- oder Reisbrei, gequetschter Banane, geriebenem Apfel und/oder Zwieback.
Beim Obst achten Sie bitte auf die hygienische Sicherheit. Zur Not sind auch
Salzstangen geeignet, die zudem auch den Salzhaushalt regulieren helfen können.
Später können Sie dann – wenn möglich – gekochtes, leicht gesalzenes
Gemüse verzehren, wobei Sie blähende Sorten wie Zwiebeln, Kohl und
Hülsenfrüchte meiden sollten. Besser geeignet sind z.B. Möhrchen und gequetschte Kartoffeln.
Vermeiden Sie jetzt und auch noch einige Tage nach Abklingen des Durchfalls
fettige Speisen und Fleisch, Milchprodukte und Eier, die den Darm unnötig
belasten. Essen Sie nur kleinere Portionen, dafür aber häufiger und
bevorzugen Sie gekochte, pflanzliche Nahrungsmittel.
Einen schönen Urlaub!
Mit den beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen, einer eventuellen Prophylaxe mit Probiotika
und im Ernstfalle mit den geeigneten Mitteln und Verhaltensweisen sollte Ihrem
unbeschwerten Urlaub nichts im Wege stehen. Ich wünsche Ihnen gute Erholung.
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